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Dettmer, I.
Frakturen des Sprunggelenkes im Kindes- und Jugendalter – eine epidemiologische Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Kraus Tanja
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Singer Georg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Frakturen im Wachstumsalter treten mit einer Inzidenz von bis zu 240 pro 100.000 Einwohnern im Jahr auf. Sprunggelenksfrakturen machen dabei mit 7% einen kleinen Teil dieser Frakturen aus. Mit einem Anteil von 15-20% sind sie jedoch die häufigsten Wachstumsfugenverletzungen der unteren Extremität. Ziel dieser Studie ist die Analyse von Sprunggelenksfrakturen im Kindes- und Jugendalter hinsichtlich Art der Fraktur und deren Behandlung, Verletzungsmuster, Alter und Geschlecht.
Methodik: In dieser Studie wurde eine monozentrische, retrospektive Datenanalyse aller Patient*innen, die zwischen Januar 2016 bis Februar 2020 mit Frakturen des Sprunggelenkes an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz behandelt wurden, durchgeführt.
Ergebnisse: Es wurden 416 Patient*innen (m=223, 53,6%, w=193, 46,4%) mit einem Altersdurchschnitt von 11,2 Jahren (Spanne 1-18 Jahre) inkludiert. Am häufigsten ereigneten sich Sprunggelenks - Frakturen in Spiel- und Sportstätten mit 51% (n=212) gefolgt vom häuslichen Umfeld mit 24% (n=100) und Bildungseinrichtungen mit 13,7% (n=57). Es zeigte sich eine Zunahme von Unfällen im Bereich Spiel- und Sportstätten von 10% im Alter von 0-2 Jahre auf 53,6% im Alter zwischen 6 und 12 Jahren. Keine Patient*innen im Alter zwischen 0 und 5 Jahren verletzten sich das Sprunggelenk im Straßenverkehr. 80% der Sprunggelenksfrakturen, die sich im Straßenverkehr ereigneten, betrafen 13- bis 18-Jährige. Der häufigste Unfallmechanismus war der Fall aus Höhe mit 31% (n=129), ein Zusammenstoß mit 25,5% (n=106) und ein Sturz auf ebener Fläche 23,3% (n=97). Als häufigste Diagnose wurde mit knapp 41% (n=172) ein knöcherner Bandausriss festgestellt, gefolgt von distalen Unterschenkelfrakturen und bimalleolären Frakturen mit 14,9% (n=62) sowie Weber A Frakturen mit 9.9% (n=41). Im Alter zwischen drei und 12 Jahren wurde in über 50% der Fälle ein knöcherner Bandausriss diagnostiziert, während solche Verletzungen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren nur in 24,3% der Fälle und im Alter zwischen null und zwei Jahren gar nicht diagnostiziert wurde. Die Therapiemethoden umfassten in 78,1% (n=325) eine Immobilisierung/Gips ohne Manipulation. In 12% (n=50) erfolgte die therapeutische Versorgung mittels offener Reposition und Osteosynthese. Eine geschlossene Reposition mit Osteosynthese erfolgte in 5,8% der Fälle (n=24). Am seltensten erfolgte eine geschlossene Reposition mit Gips in 4,1% (n=17) der Patient*innen. Bei 12 Patient*innen (2,8%) kam es zu Komplikationen im Rahmen der Therapie.
Conclusio: Das Wissen um die Epidemiologie von Sprunggelenksfrakturen im Kindes- und Jugendalter ist zur Erarbeitung effektiver Präventionsstrategien wichtig und kann zu Ausbildungszwecken im Fachbereich Kindertraumatologie herangezogen werden.