Gewählte Publikation:
Nikitina, E.
Ketamin in der Behandlung von Depressionen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 100
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Baranyi Andreas
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Rothenhäusler Hans-Bernd
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Eine Depression ist eine, weltweit verbreitete oft schwere psychische Erkrankung. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde Ketamin als eine neue Behandlungsoption für Depressionen intensiv erforscht.
In dieser Arbeit wird der aktuelle Wissensstand zum Einsatz von Ketamin in der Behandlung von Depressionen beschrieben.
Material und Methoden
Zur Erstellung dieser Arbeit wurde eine Literaturrecherche in englischer und deutscher Sprache durchgeführt. In erster Linie fand die Suche in PubMed und Google Scholar statt. Darüber hinaus wurde medizinische Fachliteratur benutzt.
Ergebnisse
Eine Reihe von Studien wurden durchgeführt, um die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von Ketamin und von seinem Enantiomer, Esketamin, zu beurteilen. Untersucht wurden auch verschiedene Applikationsarten. In zahlreichen Studien zeigten Ketamin bzw. Esketamin eine effektive antidepressive Wirkung.
Esketamin ist derzeit für die intranasale Behandlung von therapieresistenten Depressionen von der EMA (European Medicines Agency) und der FDA (Food and Drug Administration), nach mindestens 2 fehlgeschlagenen Therapieversuchen mittels Antidepressiva, zugelassen. Im Jahr 2020 wurde die Zulassung von der FDA für Patient*innen mit MDD (Major depressive disorder) und akuter Suizidalität veröffentlicht. Darüber hinaus ist Esketamin als Nasenspray für den „psychiatrischen Notfall“ im Rahmen der mittelschweren bis schweren depressiven Episode von der EMA zugelassen. Für alle oben beschriebenen Indikationen erfolgt die Therapie in einer Kombination mit einem oralen Antidepressivum.
Diskussion
Trotz der Einführung von Esketamin als Antidepressivum bleibt derzeit vieles unklar. Der genaue Wirkungsmechanismus, antisuizidale Wirkung, Abhängigkeitspotential, Langzeitfolgen, mögliche Biomarker und potentielle Prädiktoren der Wirkung etc. sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt und bedürfen weiterer Forschung.