Gewählte Publikation:
Peisser, A.
Nutrition Screener - Der Einfluss des Essverhaltens und der Nahrungsmittelaufnahme bei Personen mit psychischen Erkrankungen – eine Pilotstudie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 123
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Leal Garcia Sabrina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Personen mit schweren psychischen Erkrankungen (severe mental illness, SMI) zeigen eine auffallend hohe Prävalenz eines ungesunden Ernährungsstils. Die nachteilige Ernährungsweise wird einerseits als Risikofaktor
für die Entstehung körperlicher Erkrankungen, die in dieser Personengruppe übermäßig häufig auftreten, gesehen andererseits zeigt die Forschung im Bereich der Nutritional Psychiatry die bidirektionalen Auswirkungen von Ernährung und psychischer Gesundheit.
Ziel: Ziel der Studie ist es, mehr über die Ernährungsweise und das Essverhalten von Personen mit SMI zu erfahren und Probleme und Hindernisse zu identifizieren, die dieser Personengruppe eine gesunde Ernährungsführung erschweren.
Methode: Im Rahmen dieser qualitativen Studie wurde mit 8 Patient*innen, die mit SMI leben, semistrukturierte Interviews bezüglich ihrer Ernährung geführt. Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mittels qualitativer Analyse, die mit der Erstellung eines konsensuellen Kodierungsverfahrens mithilfe eines Datenanalyseprogramms einherging. Somit konnten die wichtigsten Themen aus den Interviews in Kategorien zusammengefasst, identifiziert und analysiert werden.
Ergebnisse: Die Erfahrungen, Überzeugungen und Einstellungen der Patient*innen mit SMI bezüglich ihres Essverhaltens und ihrer Lebensmittelauswahl bestätigen die aus der entsprechenden Literatur bereits bekannte nachteilige Ernährungsweise in dieser Personengruppe. Es finden sich zahlreiche sowohl mit Ernährung als auch mit psychischen Erkrankungen assoziierte Problembereiche, die eine psychische Belastung für die Patient*innen darstellen und auch ihre körperliche Gesundheit gefährden. Die Betroffenen scheinen der allgemeinen Ansicht zu sein, eine Wechselwirkung von Ernährung und Psyche wahrzunehmen und zeigen sich vom Potential des Einsatzes von Ernährungsinterventionen im psychiatrischen Gesundheitssetting überzeugt.
Diskussion und Konklusion: Ernährungsinterventionen stellen eine wichtige Erweiterung der biopsychosozialen Behandlung und Prävention psychischer Erkrankungen dar und sollten gezielt und an die Bedürfnisse der Patient*innen angepasst eingesetzt werden.
Um dies zu gewährleisten, sollten die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich Barrieren und Hürden sowie ernährungsbezogener Problembereiche schwer psychisch Erkrankter genutzt werden, um ein Ernährungs-Screening Tool zu entwickeln. Damit sollen Personen, die von Ernährungsinterventionen profitieren können identifizieren werden, da die derzeit verwendeten Mangelernährungs-Screenings die diagnostisch und therapeutisch wichtigen Daten in diesem Zusammenhang nicht erfassen.