Gewählte Publikation:
Meyer, A.
Demaskierung von nicht kommuniziertem missbräuchlichem Arzneimittelgebrauch zur frühzeitigen Diagnostik und Prävention pharmakologisch induzierter Krankheitsbilder
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 119
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Lippe Irmgard Theresia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Verschreibungspflichtige Arzneimittel finden in der Allgemeinbevölkerung, sowie
im Sport auch ohne medizinische Indikation und Betreuung Anwendung. Die Einnahme von
Steroidhormonen, Peptidhormonen, Wachstumsfaktoren, Narkotika und Stimulanzen geht
häufig mit akuten und langfristen gesundheitlichen Nebenwirkungen einher. Insbesondere
Polypharmazie und das Auftreten von Arzneimittelinteraktionen stellen dabei hohe
Risikofaktoren dar.
Methoden: Für die vorliegende Literaturrecherche wurden hauptsächlich Artikel der
Datenbank 'PubMed' ausgearbeitet, verglichen und diskutiert. Als weitere Quellen dienten
Lehrbücher der Pharmakologie und inneren Medizin, sowie die Anti-Doping-Richtlinien der
WADA.
Ergebnisse: In Abhängigkeit von der Substanzklasse, Dosierung und Anwendungsdauer
können die verwendeten Arzneistoffe reversible und irreversible gesundheitliche
Folgeschäden hervorrufen, wobei das Ausmaß der Nebenwirkungen interindividuell stark
variiert. Neben Leber, Niere, Haut und Gehirn sind insbesondere das kardiovaskuläre und
endokrine System betroffen. Bei Frauen können Androgene zusätzlich zu permanenten
Virilisierungserscheinungen führen. Die gleichzeitige Einnahme mehrerer Substanzen führt zu
additiven Effekten und es besteht das Risiko für lebensbedrohliche Arzneimittelinteraktionen.
Schlussfolgerung: Der Arzneimittelmissbrauch wird von den betroffenen Patient*innen häufig
für eine lange Zeit verschwiegen und die resultierenden Krankheitsbilder werden in Folge
meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Die behandelnden Ärzt*innen
sollten bei entsprechender Symptomatik daher früh eine gezielte Medikamentenanamnese
erheben. Durch rechtzeitige Diagnose und optimale medizinische Betreuung kann das Ausmaß
der gesundheitlichen Spätfolgen reduziert werden.