Gewählte Publikation:
Salehi, D.
Perioperative Unterschiede in der Versorgung von proximalen Femurfrakturen im Vergleich zwischen Antikoagulation mit OAKs und NOAKs
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eibinger Nicolas
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Puchwein Paul
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die proximale Femurfraktur zählt zu den häufigsten Verletzungen in der Alterstraumatologie. Häufig kommt es gerade bei älteren PatientInnen auf-grund bestehender Antikoagulation zu herausfordernden Zeitverzögerungen.
Patienten und Methoden: An der Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie der Medizinischen Universität Graz wurden von 01.01.2017 bis 17.11.2019 ins-gesamt 1017 PatientInnen mit hüftgelenknaher Fraktur operativ versorgt. Erho-ben wurden jedoch nur jene PatientInnen, welche mit OAK bzw. NOAK blutver-dünnt waren und eine Schenkelhalsfraktur (mit kopfersetzendem Verfahren) oder pertrochantärer Fraktur vorwiesen. Diese Voraussetzungen erfüllten 125 von 1017 PatientInnen. Davon waren insgesamt 100 PatientInnen auswertbar. 43 PatientInnen erlitten einen Schenkelhalsbruch, 57 eine pertrochantäre Fraktur. 36 PatientInnen standen unter einer Dauertherapie mit OAKs, 64 mit NOAKs.
In einer retrospektiven Analyse wurden die Daten auf Unterschiede im periope-rativen Management zwischen den beiden Medikamentengruppen untersucht. Die Daten wurden mittels geeigneter Tests auf signifikante Unterschiede in den erhobenen Parametern sowohl zwischen den Medikamenten als auch zwischen den Frakturtypen untersucht. U.a. wurde auf Unterschiede bezüglich folgender Parameter geprüft: Zeitdifferenz zwischen Aufnahme und OP-Schnitt, Hb-Differenz zwischen Aufnahmewert und letztem präoperativen Wert, sowie die Anzahl an jeweils prä- oder postoperativ verabreichten Erythrozytenkonzentra-ten.
Ergebnisse: Es konnte kein signifikanter Unterschied bezüglich dieser Parame-ter zwischen den beiden Medikamentengruppen gezeigt werden. Zwischen den beiden Frakturtypen gab es lediglich einen signifikanten Unterschied in Bezug auf die präoperative Verabreichung von EKs. Es konnte gezeigt werden, dass PatientInnen mit pertrochantärer Fraktur signifikant mehr EKs präoperativ verab-reicht bekamen. Auch ein signifikanter Zusammenhang zwischen Zeitverzöge-rung und postoperativem Infekt konnte nachgewiesen werden. Laut Leitlinie soll-ten PatientInnen unter NOAK-Therapie und normaler Nierenfunktion binnen 48 Stunden OP-Tauglich sein. PatientInnen unter OAK-Therapie sollten ebenfalls in diesem Zeitraum versorgt werden. In dieser Studie wurde die 48 Stunden-Grenze nur bei 26,6% aller NOAK-PatientInnen eingehalten. 47,2% aller OAK-PatientInnen konnten innerhalb von 48 Stunden versorgt werden.
Diskussion: Der signifikante Unterschied in der präoperativen Verabreichung von EKs zwischen den Frakturtypen könnte u.a. auf den erhöhten Blutverlust bei pertrochantären Frakturen zurückzuführen sein. Aufgrund der kleinen Stichprobe dieser Studie, könnte es allerdings durchaus sein, dass Projekte mit größeren Stichproben andere Ergebnisse erzielen. Weiters wäre es sinnvoll, die Daten antikoagulierter PatientInnen nicht nur miteinander, sondern auch mit einer Kon-trollgruppe zu vergleichen.