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Gewählte Publikation:

Kozar, P.
Belastungsinduzierte Bronchokonstriktion im Hochleistungssport
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 76 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Böhm Eva
Altmetrics:

Abstract:
Im Rahmen dieser Arbeit werden die Grundlagen von Asthma bronchiale erörtert, die bestehende Literatur über die therapeutischen Möglichkeiten der belastungsinduzierten Bronchokonstriktion gesammelt, analysiert und interpretiert. Dadurch soll ein Überblick zur Rolle der medikamentösen Asthmatherapie im Leistungssport geschaffen werden. Ausdauerathlet*innen im Hochleistungssport leiden häufig unter belastungsinduzierter Bronchokonstriktion. Dieses Phänomen gehört neben dem allergischen oder extrinsischen Asthma zur Gruppe des intrinsischen Asthmas. Es manifestiert sich während oder nach sportlicher Belastung und wird definiert als vorübergehende reversible Bronchokonstriktion. Atemnot, Husten, Engegefühl in der Brust und Giemen gehören zu den typischen respiratorischen Symptomen. Getriggert wird diese Verengung des Bronchialsystems von speziellen Expositionen wie trockene Luft, Kälte, Feinstaub oder Chloramine. Deshalb sind hauptsächlich Wintersportathlet*innen wie Skilangläufer*innen aber auch Sommersportler*innen und auch Schwimmer*innen betroffen. Diagnostiziert wird die EIB mittels Belastungsuntersuchungen, Aerosole wie Mannitol oder eukapnischer Hyperventilationstests. Letzteres empfiehlt die IOC MC bei olympischen Athlet*innen aufgrund der hohen Sensitivität. In erster Linie ist das Ziel der medikamentösen Therapie bei Athlet*innen mit EIB die Kontrolle der Asthmabeschwerden. Ein sicheres Ausüben der Sportart sowie das Erlangen der gewöhnlichen Leistung im Wettkampf kann mithilfe von medikamentöser Behandlung gewährleistet werden. Medikamentengruppen wie β2- Agonisten und inhalative Glukokortikoide zeigen in den Studien bei Athlet*innen mit EIB sehr gute Effekte. Die Lungenfunktion kann während der physischen Belastung verbessert werden und die Leistungsfähigkeit bleibt den Hochleistungssportler*innen erhalten. Es ist jedoch auf die genaue Dosis des Wirkstoffes zu achten, da es bei Überdosierungen zu einer möglichen Überstimulation der Rezeptoren kommen und somit ein leistungsmindernder Effekt resultieren kann. Die gleichzeitige Applikation von mehreren β2- Agonisten wie Salbutamol, Formoterol und Salmeterol ist im Wettkampfsport kritisch zu betrachten, da bei Schwimmer*innen über eine Kurzdistanz nicht nur die Verbesserung der FEV1, sondern auch der Leistung zu beobachten war. Montelukast ist ein Leukotrien-Rezeptor-Antagonist und stellt eine weitere Therapieoption dar, um die Atemwege prophylaktisch vor einer bronchialen Hyperreagibilität bei Athlet*innen mit EIB zu schützen. Cromoglicinsäure wirkt, ähnlich wie Beclometason, als Mastzellstabilisator und verbessert die respiratorische Symptomatik. Durch Anticholinergika wie Ipratropium konnte bei Sportler*innen kein wirksamer Effekt beobachtet werden. Wichtig ist auch der Blick auf die „Prohibited List“ der WADA, die dazu beiträgt, einen potentiellen Medikamentenmissbrauch im Leistungssport zu verhindern.

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