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Gewählte Publikation:

Dielacher, IS.
Vorkommen und Klassifizierung von antibiotikaresistenten Enterobacteriaceae, Escherichia coli und Klebsiella spp., in der Donau.
[ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Universität Graz; 2022.
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Zarfel Gernot
Altmetrics:

Abstract:
Die Zunahme von Antibiotikaresistenzen in Bakterien, die vor allem auf den übermäßigen Einsatz von Antibiotika im klinischen und landwirtschaftlichen Bereich zurückzuführen ist, hat in den letzten Jahren viele zusätzliche medizinische Probleme verursacht. Eine große Rolle spielt dabei speziell die Ausbreitung dieser resistenten Bakterien, die durch horizontalen Gentransfer immer mehr Resistenzen erwerben können. Sie gelangen über Kläranlagen und Abwasser in die Umwelt, zum Beispiel in fließende Gewässer wie die Donau. Das Ziel dieser Arbeit war, Fäkalkeime wie Escherichia coli und Klebsiella spp. (Enterobacteriaceae) aus Donau-Oberflächenwasser, sowie E. coli aus Biofilmhabitaten der Donau auf Resistenzen gegen gängige Antibiotika zu untersuchen. Dabei wurde auch das Vorkommen von speziellen multiresistenten E. coli und Klebsiella spp., wie ESBL (Extended-Spectrum-Beta-Lactamase)-Produzenten, untersucht. Die Ergebnisse der Arbeit sind Teil der JDS 4 (Joint Danube Survey 4), die 2019 stattfand. Es wurden 1144 E. coli aus Oberflächenwasser (E. coli-OW), 109 E. coli aus Biofilm (E. coli-BF) und 205 Klebsiella spp. von unterschiedlichen Standorten der Donau untersucht. Insgesamt hatte ca. ein Drittel der E. coli-OW erworbene Resistenzen gegen die getesteten Antibiotika und somit am wenigsten Wildtyp-Resistenzen (65,9%) innerhalb aller drei Gruppen. Am höchsten war der Anteil an Wildtyp-Resistenzen bei Klebsiella spp. (82,9%). Beide E. coli-Gruppen hatten Multiresistenzen von über 10,0%, während es bei Klebsiella spp. keine multiresistenten Isolate gab. Die häufigsten Resistenzen traten gegen die Antibiotika Ampicillin (ausgenommen Klebsiella spp., weil diese natürlich resistent dagegen sind), Tetracyclin und Amoxicillin/Clavulansäure auf. Auch gegen Moxifloxacin, Ciprofloxacin und Trimethoprim/Sulfamethoxazol waren mehr als 5,0% der E. coli aus beiden Gruppen resistent. Auffallend war auch, dass der Anteil an Resistenzen bei E. coli-OW in Serbien fast 50,0% betrug. Der Anteil an Antibiotikaresistenzen bei E. coli-OW hat nicht-signifikant (p = > 0,05) und bei Klebsiella spp. signifikant (p = < 0,05,) im Vergleich zu den Ergebnissen der JDS 3 (2013) zugenommen. Eine signifikante (p = < 0,05) Zunahme gab es auch bei den ESBL-Produzenten (1,4%) gegenüber jenen der JDS 3 (0,4%). Bei einigen ESBL-Produzenten wurden Beta-Lactamasen aus der CTX-M-Gruppe und der TEM-Gruppe gefunden. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen und es müssen vor allem für Klebsiella spp. und E. coli-BF noch viel mehr Isolate untersucht werden, um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten.

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