Gewählte Publikation:
Bertsch, E.
COVID-19-Erkrankung und Vitamin D
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 93
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Amrein Karin
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Reisinger Alexander Christian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: In einer weltweiten Pandemie, die Krankenhäuser und deren Personal immer wieder an ihre Grenzen bringt, sollten alle vernünftigen Mittel genutzt werden, um einen positiven Effekt auf die Menschen und damit auf das Gesundheitssystem zu erwirken. In dieser Diplomarbeit wird der Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Coronavirus disease 19 (COVID-19-Erkrankung) untersucht.
Methoden: Es erfolgte eine Literaturrecherche bis Juli 2022 über die Datenbank PubMed. Das Ziel der Arbeit war es, herauszufinden, ob Vitamin D die Endpunkte Inzidenz, Mortalität, Schwere des Verlaufs, Aufnahme auf die Intensivstation (ICU) und Erkrankungsdauer der COVID-19-Erkrankung verbessern kann. Es wurde nach Metaanalysen und randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) gesucht. Zusätzlich wurden auch Studien zu anderen Atemwegsinfektionen analysiert.
Ergebnisse: Bei der Betrachtung der Atemwegsinfektionen wurde insgesamt deutlich, dass durch die Gabe von Vitamin D seltener Atemwegsinfektionen auftraten. Dieser Effekt zeigte sich besonders bei täglicher oder wöchentlicher Gabe und bei bestehendem schweren Vitamin D Mangel. Betrachtet man den Zusammenhang von Vitamin D und COVID-19, so zeigte mindestens eine Metaanalyse zu jedem Endpunkt einen Zusammenhang. Im Hinblick auf die RCTs für die einzelnen Endpunkte konnte festgestellt werden, dass von zwölf RCTs, die die Mortalität auswerteten, eine Studie einen signifikanten positiven Effekt von Vitamin D beschrieb. Zur Inzidenz lagen zwei RCTs vor, welche beide einen positiven Effekt zeigten.
Bezüglich der Verkürzung der Erkrankungsdauer berichteten drei von acht RCTs über einen vorteilhaften Effekt. Betrachtet man die Häufigkeit der ICU-Aufnahmen, so konnte in einem von acht RCTs eine signifikant reduzierte Häufigkeit der Aufnahmen auf die Intensivstation festgestellt werden. Die Reduktion der Schwere des Verlaufs betreffend konnten drei von sieben RCTs eine signifikante Wirkung beschreiben.
Schlussfolgerungen: Die meisten Metaanalysen zeigten positive Effekte eines suffizienten Vitamin-D-Spiegels. Deshalb sollte im Hinblick auf die hohe Prävalenz eines Vitamin-D-Mangels und die geringen Kosten, sowie dem verhältnismäßig seltenen Auftreten von Nebenwirkungen eine Vitamin-D-Supplementierung bei Personen mit Vitamin-D-Mangel empfohlen werden. Dennoch fehlen weiterhin große randomisierte Studien, die den
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genauen Effekt von Vitamin D auf die COVID-19-Erkrankung zeigen. Hier werden laufende große randomisierte Studien in Zukunft weitere Informationen liefern.