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Gewählte Publikation:

Zimmermann, J.
Lebensqualität nach Schwangerschaftsabbruch
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 95 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cervar-Zivkovic Mila
Schütz Anna-Maria
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Der Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch und die anschließende Betreuung sind entscheidend für die Selbstbestimmung von Frauen sowie ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit. In Österreich ist es seit 1975 möglich, einen Schwangerschaftsabbruch im Rahmen der sogenannten „Fristenlösung“ straffrei durchzuführen. Neben dem operativen Vorgehen gibt es in Österreich seit 1999 auch die Möglichkeit, einen Schwangerschaftsabbruch medikamentös durchzuführen. Zweifelsfrei ist ein Schwangerschaftsabbruch eine psychische Ausnahmesituation für die Betroffenen. Die Auswirkungen einer Interruptio auf die Lebensqualität und psychische Gesundheit wurden dabei bereits häufig untersucht. Allerdings findet sich wenig Literatur zur Frage, ob die Methode des Abbruchs einen Einfluss auf die Lebensqualität von Frauen haben könnte. Das Ziel der vorliegenden Studie war es einen Vergleich zur Lebensqualität von betroffenen Frauen nach einem medikamentösen, zu jener nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch zu ziehen. Material und Methoden: Im Zeitraum von März 2019 bis März 2020 wurden Daten der Studienteilnehmerinnen durch eine prospektive Fragebogenanalyse an der Abteilung für Geburtshilfe des LKH-Univ. Klinikum Graz sowie am Femina-Med Zentrum für ambulanten Schwangerschaftsabbruch in Graz erhoben. Die Lebensqualität wurde anhand von vier standardisierten Fragebögen, dem SF-12, dem PHQ-D, dem MSPSS, sowie der RS-13, sowie mittels eines selbstentwickelten Fragebogens zu Angst, Stress und Schmerz erhoben. Die geplante Fallzahl (n=50 (2 Gruppen à 25)) konnte aufgrund mehrerer Faktoren, wie der Covid-19-Pandemie und der damit einhergehenden erschwerten Teilnehmerinnenrekrutierung, nicht erreicht werden. Die Ergebnisse werden deskriptiv anhand von Excel-Tabellen und Diagrammen dargestellt. Ergebnisse: Es konnten von 24 Studienteilnehmerinnen Daten ausgewertet werden. Darunter waren 8 Frauen mit medikamentösem und 16 Frauen mit chirurgischem Schwangerschaftsabbruch. Es konnte kein signifikanter Unterschied der Lebensqualität vor und nach dem Abbruch als auch zwischen den beiden Methoden gezeigt werden. In der medikamentösen ebenso wie in der chirurgischen Studiengruppe konnten jedoch Hinweise gefunden werden, dass die Frauen, die ihre Schwangerschaft beenden wollten, im Hinblick auf ihre Lebensqualität von einer Interruptio profitierten. Zu dieser Annahme führte die Tatsache, dass sich die erhobenen Werte zu Stress, Ängsten und Schmerzen nach IR in überwiegender Zahl verbesserten. Diskussion: Die Ergebnisse der gegenständlichen deskriptiven Studie könnten mögliche Unterschiede in der Auswirkung der Abbruchsmethode auf die Lebensqualität von Frauen vermuten lassen, wobei diesen die klinische Signifikanz fehlt. Das Ergebnis, dass bei Frauen mit chirurgischem Schwangerschaftsabbruch weniger Folgeerscheinungen wie Stress, Angst und Schmerz auftraten, als bei jenen mit medikamentöser IR, könnte sowohl einen Anreiz als auch eine Grundlage zur Hypothesengenerierung weiterer Studien darstellen.

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