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Gewählte Publikation:

Rechberger, B.
Prospektive Studie zur Korrelation von Speichel-Kalium-Konzentrationen mit dem Plasma-Kalium bei Hämodialyse-Patient*innen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 59 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Deak Andras Tamas
Kirsch Alexander
Altmetrics:

Abstract:
Die Prävalenz der Hyperkaliämie bei Patient*innen mit chronischer Niereninsuffizienz beträgt bis zu 73 % und kann zu Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand führen. Die Hyperkaliämie-assoziierte Mortalität beträgt bis zu 30 %. Medikamente, die das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System hemmen, begünstigen das Auftreten von Hyperkaliämien, sind aber bei der Therapie vieler cardiorenaler Erkrankungen unerlässlich. Der therapielimitierende Faktor ist das dosisabhängige Hyperkaliämierisiko, welches ein zuverlässiges Kalium-Monitoring erforderlich macht. Aufgrund von Fehlern in der Präanalytik kommt es jedoch oft zu fehlerhaften Messungen, die gravierende Folgen haben können. Im Rahmen der Clinical Potassium Pilot Study (CPPS) soll die Performance der neuartigen GEPIIs (genetically encoded potassium ion indicator) bei Speichelproben von Dialysepatient*innen vor und nach der Dialyse untersucht und mit dem Goldstandard verglichen werden. Weiters soll untersucht werden, ob und welche Informationen sich aus dem Kaliumgehalt im Speichel ableiten lassen und ob diese das Monitoring des Kaliumhaushaltes für Patient*innen verbessern können. Im Rahmen der CPPS konnten Speichelproben von 30 Patient*innen bei drei Dialysebehandlungen je vor und nach den Behandlungen gewonnen werden. Die Präzision, mit der die GEPII Kalium messen können, entspricht der des aktuellen Goldstandards. Eine Beeinflussung des Kaliumgehalts im Speichel durch diverse Grunderkrankungen oder Medikamente konnte nicht festgestellt werden. Die Analyse ist gegenüber gängigen Einflüssen, wie Temperatur oder pH-Wert, resistent. Die Dynamik der Messwerte im Speichel folgt denen im Plasma sehr schnell und zeigt den erwarteten Abfall im Laufe der Dialysebehandlung. Es konnte festgestellt werden, dass Kalium im Speichel ein Messwert ist, der dem Plasma- Kalium folgt und der gegenüber beeinflussenden Faktoren weitestgehend resistent ist. Eine Rückrechnung des Speichelkaliums auf das Kalium im Plasma ist nicht gelungen. Die Speichel-Kalium-Konzentration scheint hier eine starke individuelle Varianz auszuweisen. Fortsetzende Studien, die bei einzelnen Patient*innen mehrere Messwerte generieren, können hier vielleicht eine bessere Grundlage schaffen, um für Patient*innen individuelle Grenzwerte zu definieren.

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