Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Graessl, M.
Monozentrische Erfahrung bei PatientInnen mit Spinaler Muskelatrophie unter Behandlung mit Antisense-Oligonukleotiden
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gruber-Sedlmayr Ursula
Plecko Barbara
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die SMA ist eine neurogenerative, autosomal rezessiv vererbte Erkrankung, die zur progressiven Degeneration der Vorderhornzellen des Rückenmarks führt. Der Grund für die Entstehung der Krankheit ist eine biallelische Mutation des Exon 7 des SMN1-Gens, das für die Produktion des lebensnotwendigen SMN-Proteins zuständig ist. Der Mensch besitzt auch ein SMN2-Gen, welches allerdings nur 10% intaktes SMN-Protein produziert, was den Bedarf nicht abdeckt. Die unterschiedliche Kopienzahl dieses Gens prägt den klinischen Phänotyp. Mittlerweile sind drei medikamentöse Therapien für die Behandlung der SMA zugelassen. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Erfahrungen des Grazer Zentrums mit dem ersten zugelassenen Wirkstoff, dem Antisense-Oligonukleotid Nusinersen. Material und Methoden: Es gilt herauszufinden, welche Unterschiede im Verlauf bei einzelnen SMA-PatientInnen mit bzw. ohne Therapie mit Nusinersen auftreten. Bestätigt sich die Annahme, dass Nusinersen besser wirksam ist, je mehr SMN2-Kopien vorhanden sind? Des Weiteren soll unter anderem mittels Literaturrecherche herausgefunden werden, wie sich die unterschiedlichen Genotypen auf den Phänotyp auswirken. Im Rahmen einer nicht-interventionellen Beobachtungsstudie werden routinemäßig erfasste Daten strukturiert ausgewertet und verglichen. Dazu gehören Basisdaten, Verlaufsdaten und physiotherapeutische Scores. Es werden intra- und interindividuelle Vergleiche durchgeführt, um herauszufinden, wie sich die Therapie mit Nusinersen auf das heterogene PatientInnenkollektiv auswirkt. Resultate: Für die Kohorte der nicht-therapierten SMA-PatientInnen konnten keine PatientInnen akquiriert werden. Acht Personen konnten in die Kohorte der therapierten PatientInnen eingeschlossen werden. Alle PatientInnen zeigten während der Therapie mit Nusinersen positive Veränderungen in mindestens einem physiotherapeutischen Score. Diese variieren sehr stark und hängen vor allem von der Zeitspanne zwischen Symptomstart und Therapiebeginn ab. Die durchschnittliche Veränderung im Chop Intend beträgt 13,9 Punkte. Der HFMSE verbesserte sich im Schnitt um 13,2 Punkte. Im RULM konnten sich die PatientInnen im Schnitt um 8 Punkte steigern. Die Frage, ob Nusinersen umso besser wirkt, je mehr SMN2-Kopien vorhanden sind, konnte aufgrund der kleinen Kohorte sowie unterschiedlichem Alter bei Symptombeginn nicht geklärt werden. Conclusio: Die Daten sind aufgrund der geringen PatientInnenanzahl wie zu erwarten nicht statistisch auswertbar. Dennoch zeigen die präsentierten Daten, dass alle eingeschlossen PatientInnen von der Therapie mit Nusinersen profitieren. Die erhobenen Daten zeigen ähnliche Trends wie vorhandene Real-World-Daten und können für größer angelegte Folgestudien herangezogen werden.

© Med Uni Graz Impressum