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Gewählte Publikation:

Witzmann, P.
Analyse der Lebensqualität bei Patient*innen mit LVAD Unterstützung, die am LKH Graz seit 2015 operiert wurden.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 69 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Mayer Christian
Yates Ameli
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Herzinsuffizienz verläuft oft chronisch und schwer. Global wird seit Jahren eine wachsende Inzidenz und Prävalenz beobachtet. Die Prävalenz wird aktuell auf > 37.7 Millionen Erkrankte weltweit geschätzt (1). Durch verbesserte Therapiemöglichkeiten ist eine steigende Lebenserwartung bei Patient*innen mit Herzinsuffizienz zu beobachten. Zusammen mit dem steigenden Alter der Bevölkerung ist dieser Aspekt der Grund für das Erreichen höherer Stadien der Erkrankung (2). Bei Patient*innen mit terminaler, chronischer Herzinsuffizienz sind die medikamentösen Therapieoptionen häufig ausgeschöpft und somit ist die Herztransplantation der nächste Schritt. Der Bedarf an Spenderherzen ist um das Dreifache höher als das Angebot, und kann somit nur einem kleinen Teil der Patient*innen als Therapie angeboten werden. Aus diesem Grund hat die mechanische Kreislaufunterstützung, meist in Form eines LVAD, als alternative Therapie deutlich an Bedeutung gewonnen (3). Durch die Verbesserung der Technik der Pumpen und die damit verbundene bessere Laufzeit, ist ein längeres Überleben mit der Pumpe möglich. Daraus resultierend werden LVADs in Zukunft noch früher als Therapie in Betracht gezogen. Die Zielsetzung ist es, nicht nur das Leben zu verlängern, sondern gleichzeitig die Funktionalität und die Lebensqualität im Alltag der Patient*innen zu verbessern. Obwohl die LVAD Implantation oft mit verbesserter Lebensqualität assoziiert wird, gibt es eine erhebliche Variabilität im Ergebnis nach der Implantation (4). Material und Methoden: Diese retrospektive Studie handelt von Patient*innen mit LVAD Unterstützungssystem, die mittels Fragebögen die postoperative Lebensqualität evaluieren sollen. Im Rahmen der Studie wurden Patient*innen (n=14) die seit 2015 ein LVAD System implantiert bekamen, ausgewählt und befragt. Zur Beurteilung der Lebensqualität wurden der EQ – 5D – 5L, als allgemeiner Gesundheitsfragebogen, sowie der Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire – KCCQ, als krankheitsspezifischer Fragebogen verwendet. Des Weiteren wurden demographische Daten der Patient*innen aus dem elektronischen Patient*innen Datensystem der Medizinischen Universität Graz und KAGes entnommen und ausgewertet. Ergebnisse: Von 14 Patient*innen sind 11 (78,6%) männliche Patienten und 3 (21,4%) weibliche Patientinnen. Das durchschnittliche Alter des Kollektivs beträgt 64,43 Jahren (± 11,0), wobei es von mindestens 45 bis maximal 81 Jahren reicht. In der Analyse der Lebensqualität mittels KCCQ Fragebogen, erreichten die Patient*innen im Mittel einen Score von 63,10 Punkten, bei maximal zu erreichenden 100 Punkten. Zum Vergleich der angegebenen Lebensqualität, wurde der EQ – 5D – 5L Index (0,74; ±0,27) und EQ – VAS (66,07; ±18,93) der Patient*innen erhoben und mit der deutschen Allgemeinbevölkerung in Relation gesetzt. Beide Scores liegen im oberen Drittel der Skala. Höhere Lebensqualität korreliert mit steigendem Alter (Korr: 0,499; p = 0,069), außerdem sind 50% der Patient*innen die eine hohe Lebensqualität angegeben haben in der Indikationsgruppe DT. 80% der Patient:innen die eine geringe LQ angaben stehen auf der Warteliste zur Herztransplantation (p = 0,056). Schlussfolgerung: Vergleicht man das Studienkollektiv mit der Allgemeinbevölkerung wird sichtbar, dass die Patient*innen mit LVAD Unterstützung eine mäßig geringere Lebensqualität aufweisen, jedoch keine hochgradige Einschränkung der Lebensqualität besteht. Der Grad der Einschränkung in der Lebensqualität korreliert mit dem Alter, wobei ältere Patient*innen eine höhere Lebensqualität gegenüber jüngerer LVAD – Träger*innen aufweisen. Auch im Vergleich anderer Studien mit größerer Stichprobe decken sich diese Ergebnisse und zeigen eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität nach LVAD – Implantation bei Patient*innen mit terminaler Herzinsuffizienz. Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass diese Patient*innen in Bezug auf ihre Lebensqualität, deutlich von der LVAD Therapie profitieren.

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