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Neumeister, N.
Hundebisse bei Kindern und Jugendlichen - Eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 61 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Singer Georg
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Hundebissverletzungen haben sich in den letzten Jahren zu einer großen Herausforderung in der Kinder- und Jugendchirurgie entwickelt. Durch den kontinuierlichen Anstieg der als Haustier gehaltenen Hunde weltweit kam es zu einer Zunahme an durch Hunde verursachte Bissverletzungen. Speziell Kinder und Jugendliche sind davon betroffen und machen ungefähr zwei Drittel des Patientenguts aus. Vor allem bei Kleinkindern kann es zu schweren Verletzungen im Kopf- oder Halsbereich kommen, die im schlimmsten Fall sogar tödlich enden können. Ebenfalls sollten Spätfolgen, wie Infektionen durch kontaminierte Wunden, Narben und emotionale Traumata nicht unterschätzt werden. Methoden Im Rahmen dieser Arbeit wurden eine retrospektive Studie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz durchgeführt. Eingeschlossen wurden dabei die Daten aller Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 – 14 Jahren, die in den Jahren 2014 bis 2018 mit einer Hundebiss-Verletzung am Klinikum vorstellig wurden. Es wurden Daten bezüglich der verletzten Person, des Hundes, der Unfallumstände, der Verletzung und der weiteren Behandlung erhoben. Resultate Insgesamt wurden 196 Kinder und Jugendliche in die Studie inkludiert, darunter zeigte sich ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis von 52% (n=102) Patientinnen und 48% (n=94) Patienten. Das Durchschnittsalter der Verletzten lag bei 6,5 Jahren, am häufigsten wurden Kinder im Alter von 3 Jahren (11%, n=22) gebissen. In der Altersgruppe der 12-14-Jährigen zeigte sich ein statistisch signifikanter Überhang an männlichen Verletzten (72%). Die Anzahl der behandelten Hundebisse blieb im Verlauf der beobachteten Jahre weitgehend konstant. Es konnte eine jährliche Periodik mit einem Verletzungsgipfel im Sommer und einer Abnahme der Verletzungen im Winter beobachtet werden. In mehr als zwei Drittel der Fälle (69,6%) war der Hund dem Kind bekannt. Es zeigte sich ein statistisch signifikant höheres Risiko für 0 – 3-Jährige, von einem Hund der Familie oder Großfamilie gebissen zu werden (p=0,002). Die am häufigsten verletzte Region war der Kopf- und Halsbereich (n=86) gefolgt von der oberen (n=56) und unteren Extremität (n=40). Das Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten mit Verletzungen am Kopf- und Halsbereich lag bei 4,7 Jahren und war signifikant geringer als das der anderen Regionen (p=0,000). Ebenfalls zeigte sich eine signifikant höhere Rate an schweren Bissverletzungen in diesem Bereich (p=0,000). Conclusio Es zeigte sich, dass Hundebisse weiterhin eine große Gefahr für Kinder und Jugendliche darstellt. Da besonders Kinder unter 4 Jahren von schweren Verletzungen betroffen sind, sollte sich die Prävention vor allem auf diese Altersgruppe konzentrieren. Hier liegt die Verantwortung bei den Eltern in Gefahrensituationen richtig zu handeln und dem Kind den richtigen Umgang mit einem Hund beizubringen.

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