Gewählte Publikation:
Mohamed, I.
ASA-Score als Prädiktor für postoperative Schmerzen bei Kindern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 76
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Avian Alexander
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Messerer Brigitte
- Altmetrics:
- Abstract:
- EINLEITUNG: Schmerzen stellen eine Einschränkung der Lebensqualität dar (Müller-Schwefe & Überall, 2011). Vor allem Krankenhausaufenthalte und Operationen werden mit Schmerzen assoziiert. Insbesondere bei Kinder und Jugendliche, die noch keine oder nur wenig Erfahrung haben, ist ein Spitalsaufenthalt oft mit Angst vor Ärzten und möglicher Schmerzen verbunden (Kain et al., 2006). Es wird daher nach Prädiktoren gesucht, um postoperative Schmerzen zu verhindern bzw. abzumildern. Ein möglicher Prädiktor, wäre die Klassifikation der American Society of Anesthesiologists (ASA) als System zur Risikoabschätzung von operativen PatientInnen. Durch die Erweiterung der Klassifikation im Jahr 2020 um die Gruppe der pädiatrischen Patienten wurden Unsicherheiten hinsichtlich Risikostratifizierung wesentlich verbessert (American Society of Anesthesiologists, 2020).
Zielsetzung dieses einfach anzuwendenden Scores war von Beginn an auch die Ermöglichung einer wissenschaftlichen bzw. statistischen Aufarbeitung (Irlbeck et al., 2017). Die Datenlage bezüglich eines Zusammenhangs von postoperativen Schmerzen und ASA-Klassifikation ist aber sehr eingeschränkt. Ziel dieser Studie ist somit herauszufinden ob bei pädiatrischen PatientInnen ein solcher Zusammenhang besteht.
METHODEN: Die dieser Arbeit zugrundeliegende Studie ist eine prospektive Beobachtungsstudie, bei der mithilfe eines Fragebogens Kinder und Jugendliche im Alter von 4-17 Jahren nach ihrem postoperativen Befinden, befragt wurden. Die Diplomarbeit wertet bestimmte erhobene Parameter (Schmerzen an der operierten Stelle, Schmerzen an der nichtoperierten Stelle, Schmerzen in Ruhe, Schmerzen bei Belastung, maximaler Schmerz) aus und vergleicht diese in Abhängigkeit zum ASA Score. Außerdem werden die erhobenen Parameter nach Geschlecht und Altersgruppen getrennt betrachtet und ebenfalls abhängig vom ASA Score verglichen.
ERGEBNISSE: Es wurden insgesamt 635 Kinder, die im Aufwachraum betreut wurden, nach ihrem postoperativen Befinden befragt. Von den 635 Kindern waren 223 (35,1%) weiblich und 412 (64,9%) männlich. Das jüngste Kind war 4 Jahre alt, das älteste Kind 17 Jahre, im Mittel waren die Kinder 11,1 (SD: 4,0) Jahre alt. Für die Items „Schmerzen an der operierten Stelle“ und „Maximaler Schmerz“ hatten Kinder mit einem ASA-Score von ≥ 2“ mehr Schmerzen als Kinder mit einem ASA-Score von 1.
Betrachtet man das Item „Schmerz an der operierten Stelle“ nach Altersgruppen, so fand sich nur bei den Kindern < 10 Jahren ein signifikanter Unterschied. Zusätzlich fand sich ein signifikanter Unterschied für das Item „maximaler Schmerz“ in der Altersgruppe < 10 Jahre. Bei der Betrachtung des Schmerzes nach Geschlecht getrennt zeigte sich, dass es beim Item „Schmerz an der operierten Stelle“ zu einem signifikanten Unterschied bei den männlichen Patienten kommt, bei den weiblichen Patienten zeigte sich ein statistisches Ergebnis nah an der Signifikanzgrenze.
ZUSAMMENFASSUNG: In dieser Arbeit zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Schmerzen an der operierten Stelle als auch dem maximalen Schmerz und dem ASA Score. Für den Schmerz an der operierten Stelle fand sich auch eine Signifikanz beim männlichen Geschlecht und in der Altersgruppe < 10 Jahren.
In zukünftigen Studien sollten der physische Zustand und die Begleiterkrankungen, die zum entsprechenden ASA-Score geführt haben, genauer betrachtet werden, um mögliche Zusammenhänge mit dem postoperativen Schmerz sichtbar zu machen.