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Gewählte Publikation:

Krappinger, S.
Lipidtherapie nach einem STEMI-ACS: langfristige lipidsenkende Therapie und geschlechtsspezifische Unterschiede
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 89 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Praschk Andreas
Zweiker Robert
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die koronare Herzkrankheit stellt weltweit die häufigste Todesursache dar und ist zumeist die Folge einer Atherosklerose. LDL und andere Apo-B-haltige Lipoproteine sind maßgeblich an der Entstehung und Progression von Atherosklerose beteiligt. Darum empfehlen die aktuellen ESC Guidelines zum Management von Dyslipidämien eine Reduktion des LDL-Cholesterins um >50% des Ausgangswertes sowie die Erreichung des Zielwertes von <55 mg/dl für PatientInnen mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko. Um dies zu erreichen, sollte eine Behandlung mit einem Hochdosis-Statin bis zur höchsten tolerierten Dosis erfolgen. Bei Nichterreichung der Zielwerte wird eine Kombination mit Ezetimib und in weiterer Folge mit PCSK9-Inhibitoren empfohlen. Ziel: Ziel dieser Studie ist es, die lipidsenkende Therapie von PatientInnen nach einem STEMI zu unterschiedlichen Zeitpunkten im langfristigen Verlauf zu erfassen sowie die Erreichung des risikobasierten LDL-Zielwertes. Es sollen mögliche geschlechtsspezifische Unterschiede festgestellt werden sowie zur Qualitätskontrolle ein Vergleich der zentrumseigenen Daten mit internationalen Daten durchgeführt werden. Methoden: Bei der STEMI-Lipids Studie handelt es sich um eine prospektive Beobachtungsstudie, in die PatientInnen eingeschlossen werden, welche am Landesklinikum Graz an der Klinischen Abteilung für Kardiologie aufgrund eines ST-Strecken-Hebungsinfarktes (STEMI) aufgenommen wurden. In dieser Arbeit wurden die Daten von jenen PatientInnen analysiert, welche zwischen 17.06.2019 und 25.09.2021 in die Studie aufgenommen wurden (n=80). Alle Daten wurden mit Hilfe von MEDOCS erhoben. Dabei handelt es sich unter anderem um Patientencharakteristika, kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie Lipidparameter zu vier verschiedenen Zeitpunkten V1-V4 (Gesamtcholesterin, LDL, HDL, Triglyzeride, Lp(a)). Des Weiteren wurde die Lipidtherapie, antihypertensive Therapie und antithrombotische Therapie bei Entlassung und zum Zeitpunkt des Follow-ups erhoben. Außerdem wurde das kardiovaskuläre Outcome nach dem STEMI anhand des Auftretens eines schweren kardiovaskulären Ereignisses evaluiert. Die Daten wurden anschließend auf geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht und mit internationalen Daten verglichen. Ergebnisse: Das LDL-Cholesterin konnte vom Zeitpunkt der Entlassung bis zum Follow-up signifikant gesenkt werden (129 mg/dl vs. 50 mg/dl, p-Wert = 0,000). Insgesamt gelang es 63,6% der StudienteilnehmerInnen den LDL-Zielwert von <55 mg/dl zu erreichen, wobei dies von mehr weiblichen Patientinnen erreicht wurde, jedoch ohne statistische Signifikanz. Auch bei allen anderen erhobenen Lipidparametern konnte eine signifikante Veränderung der Werte zwischen den Messzeitpunkten V1 und V4 festgestellt werden (siehe Tabelle 6). Ein signifikanter geschlechtsspezifischer Unterschied der Laborwerte zeigte sich nur beim Lp(a) zum Zeitpunkt V4. Die Auswertung der lipidsenkenden Therapie ergab, dass Ezetimib beim Follow-up signifikant häufiger eingesetzt wurde als zum Zeitpunkt der Entlassung (7,8% vs. 50%, p-Wert =0,000). Im Gegensatz dazu sank die Verwendung einer Hochdosis-Statin-Monotherapie signifikant bis zum Follow-up (98,6% vs. 44,4%, p-Wert = 0,000). In Bezug auf die lipidsenke Therapie konnte kein geschlechtsspezifischer Unterschied festgestellt werden. Männliche Patienten wiesen sowohl eine höhere Ereignisrate (22,4% vs. 18,2%) als auch eine höhere Gesamtmortalität (5,2% vs. 0%) verglichen mit den weiblichen Patientinnen auf, jedoch ohne statistische Signifikanz. Diskussion: Diese Studie zeigt, dass die LDL-Zielwerterreichung von <55 mg/dl mit 63,6% zwar unzureichend, jedoch deutlich höher im Vergleich zu internationalen und österreichischen Vergleichsstudien ist. Während zum Zeitpunkt der Entlassung der Großteil der PatientInnen noch eine lipidsenkende Therapie in Form einer Hochdosis-Statin-Monotherapie erhält, wurde bis zum Follow-up bereits in vielen Fällen eine Therapieintensivierung

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