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Selected Publication:

Struger, J.
Retrospektive Analyse von klinischen, Labor- und Outcome-Parametern bei Patient*innen mit idiopathischer Karotidynie / TIPIC-Syndrom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 104 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Hafner Franz
Jud Philipp
Altmetrics:

Abstract:
Zielsetzung: Das TIPIC-Syndrom (transiente perivaskuläre Inflammation der A. carotis - Syndrom) ist ein vaskuläres Schmerzsyndrom des Halses. In der vorliegenden Diplomarbeit werden epidemiologische, klinische, diagnostische und den Krankheitsverlauf betreffende Daten von Patient*innen mit TIPIC-Syndrom erhoben und interpretiert bzw. in Kontext mit der Literatur gesetzt. Im Speziellen sollen Parameter der Labordiagnostik analysiert und der klinische Verlauf dieses Schmerzsyndroms nach der Diagnose hinsichtlich Rezidive, vaskulärer Komplikationen und Mortalität untersucht werden. Materialien und Methoden: Es erfolgte im März 2021 eine retrospektive Erhebung von 698 klinischen Parametern aller Patient*innen, die zwischen Jänner 2001 und Mai 2020 am Universitätsklinikum Graz aufgrund eines TIPIC-Syndroms behandelt wurden. Über die Dokumentationssysteme MEDOCS und PACS wurden Daten zu Anamnese, klinischer Präsentation, Labor- und bildgebender Diagnostik, Therapie, sowie zu Rezidiven, Morbidität und Mortalität erhoben. Eine deskriptive statistische Auswertung der vorhandenen Daten wurde durchgeführt und die Ergebnisse in Zusammenschau mit der vorhandenen Literatur diskutiert. Ergebnisse: Von 536 Patient*innen, die über den Suchauftrag gefunden wurden, hatten 11 Patient*innen ein nachgewiesenes TIPIC-Syndrom. In 45,5% des Patient*innenkollektivs zeigte sich, dass die Tunica intima Anteil an dem Infiltrat rund um die A. carotis hatte. Zudem fand sich eine pathologische IMT der ACC in 54,5% der Untersuchten. Entzündungsparameter sowie das Autoimmunitätsscreening lagen in den entsprechenden Referenzbereichen, wohingegen für den Fettstoffwechsel, im Speziellen das LDL und das Gesamtcholesterin, pathologisch hohe Werte festgestellt wurden. In der medianen Nachbeobachtungszeit von 29 Monaten wurden 3 kardiovaskuläre Pathologien (2 stenosierende Prozesse der A. carotis; eine geringgradige MINS) an 3 unterschiedlichen Patient*innen diagnostiziert und 3 Patientinnen erlitten einen rezidivierenden Verlauf. Beide stenosierenden Prozesse der A. carotis traten bei Patientinnen mit rezidivierendem Verlauf auf, was unter diesen einem Anteil von 66,7% entspricht. Hinsichtlich kardiovaskulärer Komplikationen wurden weder Insult, TIA, KHK, Herzinsuffizienz, noch ein Herzinfarkt innerhalb des Nachbeobachtungszeitraums dokumentiert. Keine*r der Patient*innen starb während der Nachbeobachtung. Konklusion: Das TIPIC-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die in der Literatur als selbstlimitierend beschrieben wird. Die erhobenen Befunde aus Bildgebung und Nachbeobachtung deuten auf ein mögliches Risiko für pathologische Affektionen der A. carotis speziell unter den beschriebenen Rezidivpatientinnen hin. Insgesamt scheint das TIPIC-Syndrom aber durch einen gutartigen Verlauf ohne schwerwiegende Komplikationen charakterisiert zu sein.

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