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Gewählte Publikation:

Klaes, L.
Prädiktion des Frakturrisikos MiRNAs als neue Biomarker
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 108 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fößl Ines
Obermayer-Pietsch Barbara
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund MikroRNAs (miRNAs) als diagnostische und prognostische Biomarker sind Gegenstand aktueller Forschung. Die Quantifizierung des Frakturrisikos bei gefährdeten PatientInnen mithilfe von miRNAs soll gezielte und frühzeitige Maßnahmen zur Frakturprävention ermöglichen, um die Lebensqualität zu steigern, den gesamtfinanziellen Aufwand der medizinischen Versorgung nach Frakturen zu reduzieren und eine Ergänzung oder kosteneffiziente Alternative zu algorithmusbasierten Risikoberechnungen schaffen. Eine mögliche klinische Nutzung der miRNA-basierten, kommerziellen Panel-Diagnostik für die Frakturprädiktion wird zurzeit untersucht. Um weitere miRNAs für eine solche Panel-Diagnostik nutzen zu können, zielt diese Arbeit auf die Identifizierung von miRNAs ab, die mit Frakturrisiken assoziiert sind. Methodik Die Gesamtstichprobe setzte sich aus 46 postmenopausalen Frauen (MAlter=83,04 Jahre, SDAlter=5,39 Jahre, RangeAlter 72 – 95 Jahre) mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 zusammen. Alle Probandinnen wurden aus der Studienpopulation einer prospektiven Studie (SOS-Hip Kohorte) rekrutiert. Die Probandinnen wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die Gruppe mit Frakturen umfasste 24, die Kontrollgruppe ohne Frakturen bestand aus 22 Probandinnen. Die Expression von 14 vorselektierten miRNAs wurde in den Blutseren der Probandinnen gemessen und zwischen den beiden Gruppen verglichen. Die Expressionsanalyse der untersuchten miRNAs erfolgte mit der RT-qPCR. Die ausgegebenen Ct-Werte wurden in der relativen Quantifizierung im Sinne der ΔΔCt-Methode ausgewertet. Expressionsunterschiede zwischen den beiden Gruppen wurden auf statistische Signifikanz mit dem t-Test oder Mann-Whitney-U-Test überprüft und das Signifikanzniveau mit der Benjamini-Hochberg-Korrektur adjustiert. Die diagnostische Güte der miRNAs wurde in der ROC-Analyse anhand der AUC, pAUC, Sensitivität und Spezifität bewertet. Ergebnis Von den 14 untersuchten miRNAs zeigten 13 messbare (miR-3168 war nicht detektierbar) und 12 statistisch signifikante (Signifikanzniveau α≤0.05) Expressionsunterschiede zwischen den beiden Gruppen. Statistisch hochsignifikant waren die Expressionsunterschiede (p<0.001) bei den sieben miRNAs miR-140-3p, miR-93-5p, miR-19b-3p, miR-30d-5p, miR-19a-3p, miR-30e-5p und miR-25-3p. Eine mittlere Signifikanz (p<0.01) konnte bei den vier miRNAs miR-29b-3p, let-7i-3p, miR-363-3p und miR-142-5p gefunden werden. Eine geringe Signifikanz (p<0.05) konnte bei der miRNA miR-148b-3p ermittelt werden. Bei miR-141-3p war kein signifikanter Expressionsunterschied feststellbar. In der ROC-Analyse zeigten die 12 miRNAs mit den statistisch signifikanten, differentiellen Expressionen ROC-Werte zwischen 0,712 für miR-148b-3p und 0,822 für miR-140-3p (MAUC=0,775, SDAUC=0,034). Konklusion Anhand der 12 statistisch signifikanten miRNAs ist die Identifizierung eines erhöhten Frakturrisikos für einen Mindestzeitraum von zwei Jahren möglich. Zusätzlich zeigten die 12 miRNAs in der ROC-Analyse mit ihren akzeptablen bis exzellenten AUC- und pAUC-Werten eine hinreichend gute diagnostische Güte. Für die Absicherung der Ergebnisse und vor einem ersten praktischen Einsatz der untersuchten miRNAs werden allerdings weitere Studien mit größerer Fallzahl und erweiterten Studienmerkmalen benötigt.

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