Selected Publication:
Schneider, M.
Der arterielle Zugang bei Frühgeborenen <28 Schwangerschaftswochen -
Eine retrospektive Datenanalyse der Jahre 2014-2020
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Krainer Marlies
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Schwaberger Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- EINLEITUNG
Peripher-arterielle Katheter (pAK) sind neben Nabelarterienkathetern eine Möglichkeit von arteriellen Gefäßzugängen bei Neugeborenen. Obwohl diese häufig angewendet werden, gibt es bisher kaum Daten über Verweildauer, Lokalisationen, Grund der Entfernung und Komplikationen im Zusammenhang mit pAK, insbesondere bei extremen Frühgeborenen.
PATIENT*INNEN UND METHODEN
Retrospektive Datenanalyse der elektronischen Patient*innendokumentation aller Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <28 Schwangerschaftswochen, die am Universitätsklinikum Graz zwischen Jänner 2014 und Dezember 2020 geboren wurden.
ERGEBNISSE
Insgesamt wurden 196 Frühgeborene mit einem medianen (Interquartile Range, IQR) Gestationsalter von 25,7 (24,6-26,6) Wochen und einem Geburtsgewicht von 730 (614-898) g eingeschlossen. Bei 155 (79%) dieser Neugeborenen wurden in Summe 286 pAK (und 6 NAK) erfolgreich während des Aufenthalts an der neonatologischen Intensivstation etabliert.
Die ersten pAK eines Neugeborenen wurden nach einer medianen (IQR) Zeit von 2,5 (1,4- 7,4) Stunden nach Geburt etabliert und die Verweildauer aller pAK lag bei 57,5 (22,5-107,2) Stunden. Die Lokalisationen der pAK waren nach Häufigkeit die Arteria radialis (63%), Arteria tibialis posterior (21%), Arteria ulnaris (6%), Arteria dorsalis pedis (6%) und andere (1%) bzw. nicht dokumentiert (3%). Weder Gestationsalter oder Geburtsgewicht noch Lokalisation korrelierten mit der Verweildauer der pAK.
Die Gründe für die Entfernung von pAK waren Funktionsverlust (41%), periphere Durchblutungsstörung (17%), andere (14%) bzw. nicht dokumentiert (28%). Komplikationen wie passagere periphere Durchblutungsstörungen, lokale Entzündung, Paravasat oder Blutung traten in 13% aller pAK auf. Sie führten in keinem Fall zu bleibenden Funktionsverlusten oder Beeinträchtigungen. Im Median (IQR) wurden 9 (5-18) arterielle Blutproben über einen pAK entnommen.
SCHLUSSFOLGERUNG
Diese an einem österreichischen Tertiärzentrum erhobenen Daten zeigen eine häufige Anwendung von pAK bei extremen Frühgeborenen und lassen auf eine gute Durchführbarkeit und sichere Anwendung schließen. Während der medianen Katheterverweildauer von 57,5 Stunden ermöglichte der pAK nicht nur ein kontinuierliches invasives Blutdruckmonitoring, sondern reduzierte auch deutlich die Anzahl an schmerzhaften Interventionen durch die Vermeidung von Punktionen an Ferse oder von Venen. Beachtenswert ist auch, dass keine schwerwiegenden bzw. persistierenden Komplikationen in Zusammenhang mit der pAK-Anlage auftraten.