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Schrempf, V.
Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet des Nervus mandibularis nach operativer Entfernung von retinierten Weisheitszähnen im Unterkiefer - Eine retrospektive Datenanalyse des Jahres 2019 an der Klinischen Abteilung für Orale Chirurgie und Kieferorthopädie der Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit Graz
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Jakse Norbert
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Kirnbauer Barbara
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Entfernung retinierter Weisheitszähne ist einer der häufigsten oralchirurgischen Eingriffe. Vor allem im Unterkiefer gestaltet sich dieser nicht immer komplikationslos. Eine weitreichende, die Lebensqualität des/der PatientIn stärker einschränkende Komplikation stellt die Schädigung des Nervus mandibularis dar. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Prävalenz einer irreversiblen Sensibilitätsstörung nach unterer Weisheitszahnentfernung relativ gering ist und in der Literatur mit weniger als 1% angegeben wird.
Ziel: Aufgrund der unangenehmen und alltagsbeeinträchtigenden Folgen von Sensibilitätsstörungen für den/die einzelnen/einzelne PatientIn, ist das Ziel dieser Arbeit eine Datenerhebung zur Inzidenz von postoperativen Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet des Nervus mandibularis, um in Zukunft eine bessere Risikoabschätzung und somit suffizientere präoperative Aufklärung durchführen zu können.
Material und Methode: Diese Studie stellt eine retrospektive Datenanalyse inklusive klinischer Nachuntersuchungen dar. Sie inkludiert alle PatientInnen aus dem Jahr 2019, bei denen eine retinierte Weisheitszahnentfernung im Unterkiefer an der Klinischen Abteilung für Orale Chirurgie und Kieferorthopädie der Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit Graz durchgeführt wurde. Es wurden sowohl eine Analyse der klinischen Daten, als auch eine Auswertung des präoperativ angefertigten radiologischen Bildmaterials durchgeführt.
Ergebnisse: Aus den Daten ergab sich ein Kollektiv von 418 PatientInnen (177 Männer und 241 Frauen) an dem insgesamt 555 operative Weisheitszahnentfernungen im Unterkiefer durchgeführt wurden. Nach 33 Eingriffen wurde innerhalb der ersten 7 Tage eine Gefühlsstörung im Bereich der Lippe, Kinn, Zunge und/ oder Zähne dokumentiert. Somit ergab sich eine Inzidenz von 5,9% für das Auftreten postoperativer Sensibilitätsstörungen. Die Auswertung der präoperativen DVT-Datensätze zur Lage des Nervus alveolaris inferior in Bezug zu den Wurzeln, ergab in 27% eine apikale, in 30,8% eine bukkale, in 35,4% eine linguale und in 6,9% eine interradikuläre Lage. Eine Kontrolluntersuchung 1 Jahr postoperativ ergab eine Häufigkeit von 1,3% für permanente Sensibilitätsstörungen.
Schlussfolgerung: Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Sensibilitätsstörungen selten auftreten und die Ergebnisse dieser Studie jenen aus der Literatur entsprechen. Ein höheres Risiko für Sensibilitätsstörungen, besteht bei direkter Lagebeziehung, vor allem bei lingualer Lage des Nervus alveolaris inferior zum Wurzelstock.