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Gewählte Publikation:

Schlemmer, A.
Expression eukaryotischer Initiationsfaktoren bei ALL im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 68 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Benesch Martin
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) stellt die häufigste maligne Erkrankung des Kindes- und Jugendalters dar. Ein besseres Verständnis der Erkrankung sowie neue prognostische Marker können dabei helfen, das individuelle Risiko der Betroffenen besser einzuschätzen und eine risikoadaptierte Therapie zu ermöglichen. Die Proteingruppe der eukaryotischen Initiationsfaktoren (eIF) nimmt eine Schlüsselposition in der Proteinsynthese ein. Die eIF regulieren die Translations-Initiation und sind somit an einem für Zellwachstum und Zellüberleben essenziellen Schritt beteiligt. Nachweislich spielen abweichende Expressionen mehrerer oder einzelner eIF bei der Entstehung von Malignomen eine Rolle. Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, die Expression der eIF bei ALL im Kindes- und Jugendalter zu untersuchen und mögliche klinische Zusammenhänge festzustellen. Methoden Die mRNA-Expressionsprofile von 15 eIF wurden im Knochenmark von, an ALL erkrankten Kindern und Jugendlichen mittels quantitativer real-time PCR bestimmt. Weiters wurden die Ergebnisse mit klinischen Parametern aus einer retrospektiven Datenerhebung korreliert. Es wurden kryokonservierte Knochenmarkstanzen untersucht, welche bei ALL-Erstdiagnose entnommen worden waren (n=91). Zusätzlich wurde nach Abschluss der Induktionstherapie gewonnenes Knochenmark analysiert (n=10). Als Normalkontrolle diente Peripherblut gesunder Probandinnen und Probanden (n=5). Ergebnisse Der Vergleich von Blasten der BCP-/T-Zellreihe mit der Normalkontrolle ergab eine signifikant reduzierte Expression der mRNA-Level von sechs der 15 untersuchten eIF (eIF1, eIF2A, eIF3d, eIF3l, eIF4G2, eIF4G3). Die ALL-Immunphänotypen variierten untereinander kaum, nur bei drei eIF lagen Unterschiede vor (eIF1, eIF2A, eIF3j). Fälle mit nachgewiesener Hyperdiploidie zeigten eine reduzierte eIF3d-Expression. Außerdem lagen bei einer peripheren Blastenzahl am Tag 8 von ≥ 100/μL signifikant gesteigerte eIF1-Level vor. Bei einem initialen Leukozytenwert von < 20 G/L war eIF3l unter- und eIF2α überexprimiert. Schlussfolgerungen Der Vergleich der Blasten der BCP-/T-Zellreihe mit der Normalkontrolle zeigte – entgegen der aktuellen Literatur – ausschließlich reduzierte Expressionsprofile. Aus diesem Grund sollten die vorliegenden Ergebnisse vorsichtig interpretiert werden. Hyperdiploidie, niedrige periphere Blastenzahl am Tag 8 und initiale Leukozytenwerte < 20 G/L werden generell mit einem günstigeren Krankheitsverlauf assoziiert. Eine Korrelation der Ergebnisse mit dem klinischen Verlauf ist aufgrund der geringen Fallzahl nur eingeschränkt möglich. Zur genaueren Beurteilung der eIF-Expressionsprofile bei ALL im Kindes- und Jugendalter, auch hinsichtlich einer möglichen prognostischen Aussagekraft, sollten weiterführende Untersuchungen folgen.

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