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Gewählte Publikation:

Strohmeier, C.
GESCHLECHTSSPEZIFISCHE UNTERSCHIEDE IM AUFWACHRAUM BEI POSTOPERATIVEM SCHMERZEMPFINDEN UND UNERWÜNSCHTEN NEBENWIRKUNGEN DER NARKOSE BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Avian Alexander
Messerer Brigitte
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG Postoperative Schmerzen und postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) sind nach wie vor häufige unerwünschte Ereignisse im Aufwachraum und gleichzeitig zwei der wichtigsten Faktoren, die eine postoperative Genesung negativ beeinflussen können. Bei Erwachsenen sind sowohl beim Schmerzempfinden als auch bei der Inzidenz von PONV Unterschiede zwischen Frauen und Männern bekannt. Bei Kindern wird das Geschlecht bei Schmerzen als unabhängiger Einflussfaktor widersprüchlich diskutiert und bei PONV scheint es erst ab der Pubertät eine Rolle zu spielen. Mit Hilfe dieser Arbeit sollen geschlechtsspezifische Unterschiede in postoperativem Schmerzempfinden und PONV im Aufwachraum bei Kindern und Jugendlichen untersucht und mögliche Einflussfaktoren erkannt werden. METHODEN Die Datenerhebung fand im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie zur internen Qualitätssicherung der Behandlung im Aufwachraum an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie am LKH-Universitätsklinikum Graz statt. Mittels Fragebogen wurden 635 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 18 Jahren zu postoperativen Symptomen und Schmerzen befragt. Zusätzlich wurden Demographie- und Prozessparameter wie Geschlecht, Alter, Art der Operation oder Operationsdauer erhoben. In der statistischen Auswertung wurden Geschlechtsunterschiede in Schmerzempfinden und PONV in verschiedenen Altersgruppen, Eingriffsgruppen und nach der Dauer der Operation untersucht. ERGEBNISSE Von den 635 Kindern der Studie waren 223 (35,1%) weiblich und 412 (64,9%) männlich. Insgesamt 31,7% der Patient*innen gaben nach der Operation behandlungsbedürftige Schmerzen (Schmerzwert ≥4) an, wobei es einen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern gab. Mädchen waren zu 44,5% betroffen, Buben nur zu 24,7%. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied zeigte sich vor allem in der Altersgruppe der über 10-Jährigen. Bei PONV gab es ebenfalls ein signifikant erhöhtes Auftreten bei Mädchen (19%) gegenüber Buben (10,2%). Wie beim Schmerzempfinden war der Geschlechtsunterschied bei einem Alter von über 10 Jahren signifikant. Bei den einzelnen OP-Gruppen ließen sich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern feststellen. CONCLUSIO Während es bei Kindern unter 10 Jahren keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern im postoperativen Schmerzempfinden oder bei PONV gibt, wird der Unterschied mit steigendem Alter deutlich. Diese Ergebnisse sollten in die individuelle Risikobewertung einfließen, um negative postoperative Erfahrungen zu minimieren.

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