Gewählte Publikation:
Kamp, N.
Die MDMA-unterstützte Psychotherapie zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 81
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
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Lippe Irmgard Theresia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Derzeit wird der Einsatz von 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA) in der Psychotherapie der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erforscht. Die Substanz soll dabei als Katalysator für den psychotherapeutischen Prozess dienen und zu einer besseren Wirkung führen. Die PTBS stellt eine beeinträchtigende Erkrankung dar, die von neuen Behandlungsansätzen profitieren würde. Da es sich bei MDMA um den Wirkstoff der Droge Ecstasy handelt und dessen Konsum mit einer Reihe gesundheitlicher Risiken in Verbindung gebracht wurde, wird die Therapiemethode jedoch kontrovers diskutiert. Die Diplomarbeit gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur MDMA-unterstützten Psychotherapie und beleuchtet häufige Kritikpunkte. Zu diesem Zweck wurde eine Literaturrecherche primär in den Datenbanken PubMed und Web of Science durchgeführt und durch weitere Fachliteratur ergänzt. Die meisten Risiken von Ecstasy zeigen sich als nicht übertragbar auf die Anwendung von MDMA im klinischen Setting. Klinische Studien weisen sowohl auf eine hohe Wirksamkeit als auch Sicherheit der Methode hin. Zudem scheint die MDMA-unterstützte Psychotherapie besonders kompatibel für die PTBS zu sein, da die Wirkung von MDMA bekannte Schwierigkeiten der Traumatherapie erleichtert und auf neurophysiologischer Ebene charakteristischen Veränderungen der PTBS entgegenwirkt. Ein Risiko-Nutzen-Vergleich fällt demnach günstig aus. Ob die Therapie tatsächlich zugelassen wird hängt von den Ergebnissen einer laufenden Phase-III-Studie ab und bleibt abzuwarten. Sollte es dazu kommen, könnte dies einen Paradigmenwechsel in der Behandlung psychischer Krankheiten einläuten.