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Gewählte Publikation:

Henne, N.
Auswirkung von Vitamin D Supplementierung auf die oxidative Kapazität in einem Tiermodell der kortikalen Demyelinisierung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 69 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Haindl Michaela Tanja
Hochmeister Sonja
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems mit weltweit steigender Inzidenz. Der Krankheitsverlauf sowie die Symptomatik sind nur schwer vorhersehbar. Im Verlauf geht die Erkrankung meist mit erheblichen Einschränkungen des alltäglichen Lebens einher. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die genauen pathophysiologischen Mechanismen der Erkrankung unklar. Es wird ein Zusammenspiel aus genetischen, autoimmunologischen und umweltbedingten Faktoren angenommen. Vor allem die Mechanismen der progredienten Form ohne akut entzündliche Aktivität sind weitgehend unklar. Daher sind die therapeutischen Optionen limitiert. In zahlreichen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen Vitamin D (VD) und MS festgestellt werden. Der Ausgleich eines VD Defizits bei MS PatientInnen wird in der neuen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) empfohlen. Zu den pathophysiologischen Prozessen von VD bei MS ist bislang wenig bekannt. Methoden: Für diese Studie wurde das Rattenmodell der kortikalen Demyelinisierung von Ücal et al. (2017) verwendet. Die Gehirne der Versuchstiere wurden nach Entnahme histologisch analysiert. Mittel immunhistochemischer Färbung und einer Gegenfärbung mit Hämalaun, wurden Kupfer²⁺-modifiziertes Low density Lipoprotein (Cu²⁺- LDL), Hypochlorid modifiziertes LDL (HOCL-LDL) und Proteolipidprotein (PLP) dargestellt. Sowohl Polyphenole (PP) als auch die totale antioxidative Kapazität (TAC) wurden im Serum bestimmt. Messzeitpunkte stellten Tag 15 und 30 nach erster und Tag 15 nach zweiter Zytokininjektion dar. Die statistische Signifikanzgrenze wurde für alle Auswertungen auf p < 0,05 festgelegt. Die Daten wurden in einer weiteren Analyse getrennt nach den Geschlechtern analysiert. Ergebnisse: Die TAC war nach der ersten Zytokininjektion bei Versuchstieren mit VD Substitution immer höher im Vergleich zur Gruppe ohne Substitution. Gemessen wurden die PP an Tag 15 (p = 0,015) und Tag 30 (p = 0,009) TAC (p = 0,016) mit signifikant höheren Werten in der Gruppe mit VD Substitution. Nach der zweiten Zytokininjektion konnte kein signifikanter Unterschied TAC (p= 0,789) und der PP (p = 0,431) festgestellt werden. Die oxidativen Stressmarker waren in der Gruppe ohne VD Substitution mit Cu2+-ox-LDL (Tag 15: p = 0,002; Tag 30: p = 0,004; Tag 15 nach zweiter Injektion: p = 0,001) und HOCL-LDL (Tag 15: p = 0,001; Tag 30: p = 0,0042; Tag 15 nach zweiter Injektion: p = 0,001) immer signifikant höher als bei den Tieren, welche VD erhielten. Zusätzlich wurde der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Tieren betrachtet. Die Polyphenole der weiblichen Versuchstiere waren nach erster Zytokininjektion signifikant höher (Tag 15: p <0,001; Tag 30: p < 0,007) als bei den männlichen Tieren. Fazit: In dieser Studie konnten wir die protektive Wirkung von VD vor kortikaler Demyelinisierung und Oxidation körpereigener Stoffe im hier verwendeten Tiermodell nachweisen. Ebenfalls legten die Ergebnisse nahe, dass VD im weiblichen Organismus eine bessere Wirkung als im männlichen besitzt. Für die Frage nach präventivem oder therapeutischen Nutzen für Menschen mit progredienter MS sind weitere Studien notwendig.

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