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Oberluggauer, C.
Einfluss einer chirurgischen Klasse-III-Therapie auf das Entstehen eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Wendl Brigitte
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Die Fragestellung dieser Arbeit besteht darin, einen Zusammenhang zwischen mono- oder bimaxillären Umstellungsosteotomien als Therapie eines Klasse-III-Syndroms und dem Krankheitsbild der obstruktiven Schlafapnoe herzustellen.
Abgesehen von konservativen Therapiemethoden kann eine Klasse-III-Malokklusion auch chirurgisch mit einer mono-, oder bimaxillären Umstellungsosteotomie behandelt werden. Nach orthodontischer Vorbehandlung werden die Kieferknochen operativ eugnath zueinander eingestellt.
Unter Schlafapnoe versteht man Atempausen im Schlaf von mehr als 10 Sekunden. Bei einem Schlafapnoe-Syndrom treten mehr als 10 Apnoephasen pro Stunde auf.
Diese Arbeit wurde verfasst, da die bereits vorhandene Literatur zu keinem Ergebnis kommt, ob durch die chirurgische Therapie eine obstruktive Schlafapnoe ausgelöst werden kann oder nicht. In weiterer Folge soll eine bessere Aufklärung für die PatientInnen gewährleistet werden.
Material und Methoden
Diese Fragestellung sollte mittels Fragebogen und telefonisch strukturiertem Interview beantwortet werden. Der Fragebogen beinhaltet insgesamt 26 Fragen.
21 Fragen beschäftigen sich mit spezifischen Symptomen einer obstruktiven Schlafapnoe wie Schnarchen, nächtlichen Atempausen, Konzentrationsschwierigkeiten, Depressionen oder morgendlicher Kopfschmerzen. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, ob es einen Unterschied zum Zustand vor der Operation gibt.
Insgesamt wurden 33 Personen mit operiertem Klasse-III-Syndrom befragt. Bei der monomaxillären Umstellungsosteotomie wird in dieser Studie ausschließlich die Rückverlagerungen des Unterkiefers betrachtet. Die Zusammenhänge zwischen den einzelnen vorliegenden Parametern, welche auf das Vorliegen einer obstruktiven Schlafapnoe hinweisen können, wurden statistisch mit dem exakten Test nach Fisher geprüft.
Ergebnisse und Resultate
Postoperativ schnarchen zwei Personen mehr als vor der Operation, die Hauptsymptome der obstruktiven Schlafapnoe haben sich bei vier Personen verstärkt, die Schlafqualität hat sich bei drei Personen verschlechtert und eine negative Auswirkung auf die Atemwege wird von zwei Personen beschrieben.
In 12% der untersuchten Fälle treten postoperativ Symptome einer obstruktiven Schlafapnoe auf und in 3% entwickelte sich eine diagnostizierte obstruktive Schlafapnoe.
Signifikante Zusammenhänge sind zwischen dem Vorliegen eines BMI>35kg/m2 und der Tatsache, dass die PatientInnen schnarchen, erkennbar. Außerdem zeigt diese Arbeit, dass Männer signifikant häufiger unbewusst durch den Mund atmen und sich im Gegensatz zu den befragten Frauen signifikant häufiger am Morgen nach dem Aufstehen nicht ausreichend erholt fühlen.
Conclusio
84,4% aller befragten PatientInnen würden diese Operation nach heutigem Wissensstand erneut in Erwägung ziehen. Die genannten Gründe dafür sind eine postoperativ verbesserte Funktionalität und subjektiv verbesserte Ästhetik, einhergehend mit einer Steigerung des Selbstwertgefühles.
Um jedoch einen flächendeckenden Überblick zu erhalten und zu prüfen, ob die Zusammenhänge auch kausaler Natur sind, wäre es nötig, die Empfindung durch die Patientenbefragung in Zusammenhang mit klinischen Daten zu setzen beziehungsweise weitere abklärende Untersuchungen durchzuführen.