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Selected Publication:

Haidacher, D.
Der plötzliche Kindstod (SIDS) Darstellung der Präventionsmaßnahmen nach dem aktuellen Erkenntnisstand
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 101 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gallistl Siegfried
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das unerwartete Versterben von Säuglingen ohne erkennbare Ursache ist schon lange unter der Bezeichnung „plötzlicher Kindstod“ („SIDS“) bekannt. Trotz langjähriger Forschung ist die genaue Pathogenese bis heute nicht eindeutig geklärt. Von den bisherigen Erkenntnissen konnten wirksame Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden. Der Zweck dieser Arbeit ist es, die aktuelle Forschungslage zu den Präventionsmaßnahmen, die möglichen Probleme bei deren Durchführung, sowie neue Ansätze im Bereich der Prävention zu beleuchten. Methodik: Eine systematische Literaturrecherche anhand relevanter Schlagwörter wurde durchgeführt. Dabei wurde der Fokus auf die Prävention und die Risiken des plötzlichen Kindstods gelegt und die Publikationen nach Schlagwörtern zu relevanten Faktoren durchsucht. Dazu wurde die medizinische Datenbank „Pubmed“ genutzt. Es wurden Publikationen ab dem Jahr 2015 bis 2021 eingeschlossen. Ergebnisse: Durch die Literaturrecherche konnten 369 Studien für die Erarbeitung des Themas gefunden werden. Dabei zeigte sich, dass das etablierte „Triple-Risk-Model“ in den letzten Jahrzehnten um weitere Theorien zur Entstehung von SIDS erweitert werden konnte. Neben verschiedenen neuroanatomischen und neurochemischen Aspekten werden Mutationen, welche die kardiale Funktion beeinträchtigen oder entscheidend für die Regulation von Entzündungen und die Energieproduktion sind, als Ursache diskutiert. Da viele der Pathomechanismen nicht direkt beeinflusst werden können, kommt den bereits bekannten, wirksamen Präventionsmaßnahmen eine besondere Bedeutung zu. Es konnte gezeigt werden, dass eine gesteigerte Adhärenz in der Durchführung der Präventionsmaßnahmen eine weitere Reduktion der SIDS-Zahlen bewirken könnte. Eine Reihe von Risikofaktoren können direkt beeinflusst werden. Dazu zählen unter anderem die Schwangerschaftsvorsorge, Nikotin- und Alkoholkonsum, die Vermeidung des Bauchschlafs, die Schlafumgebung, das Stillen, sowie die Immunisierung und die Verwendung von Babyschlafsäcken. Die Einbeziehung von kulturellen und sozioökonomischen Unterschieden sollte in der Aufklärung beachtet werden. Zudem spielen das Internet und die Werbung heutzutage eine immer größere Rolle und sollten gezielt genutzt werden, um über Präventionsmaßnahmen aufzuklären. Bedauerlicherweise stellen diese derzeit jedoch eine Quelle für eine Vielzahl an Falschinformationen dar. Neben dem weiteren Erkenntnisgewinn durch die Forschung und den daraus resultierenden neuen Ansätzen und Präventionsmöglichkeiten, spielt die Aufklärung der Bevölkerung weiterhin eine große Rolle beim Schutz der Säuglinge. Schlussfolgerung: Obwohl die SIDS-Sterblichkeit seit den 90er Jahren aufgrund der Präventionsmaßnahmen ein Plateau erreicht hat, sind die genauen Pathomechanismen weiterhin zu großen Teilen unbekannt. Um Säuglinge vor SIDS schützen zu können, sind neben gezielter Aufklärung und erhöhter Adhärenz im Bereich der Prävention weitere Erkenntnisse entscheidend, um mehr Sicherheit in der Durchführung der bestehenden, sowie die Einführung neuer Präventionsmaßnahmen zu ermöglichen.  

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