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Gewählte Publikation:

Schabl, C.
Aktuelle medikamentöse Therapien der Multiplen Sklerose - eine Übersicht über die bestehende Literatur
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 66 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Lippe Irmgard Theresia
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Multiple Sklerose (MS) ist die weltweit am meisten verbreitete, chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Das Spektrum der aktuellen Therapieoptionen wuchs besonders in den letzten 20 Jahren stark an. Diese Arbeit soll einen Überblick über die bestehende Literatur verschaffen und die verfügbaren medikamentösen Therapien anhand Ihrer Wirksamkeit und Sicherheit bei Patient*innen mit schubförmig remittierender MS vergleichen. Methodik: Es wurden eine umfassende Literaturrecherche und anschließende Evaluation relevanter Publikationen zur medikamentösen Therapie der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose durchgeführt. Die Grundlage bildeten sowohl klinische Phase-III-Studien aller zugelassenen immunmodulierenden Therapeutika als auch jener zur Behandlung eines akuten Schubs. Als Quellen wurden Publikationen der Datenbanken MEDLINE, Embase und des Cochrane Central Register of Controlled Trials herangezogen. Resultate: Die Glukokortikoid-Stoßtherapie im akuten Schub reduziert im Vergleich zum Placebo das Risiko einer fehlenden Remission innerhalb von 5 Wochen signifikant ([OR] 0.37, 95% CI 0.24-0.57). Heterogene Studiendaten lassen allerdings keinen Rückschluss auf einen signifikanten langfristigen Effekt auf die Behinderungsprogression oder Prävention neuer Schübe zu. Alle untersuchten Immunmodulatoren zeigten ein akzeptables Nebenwirkungsprofil und eine überlegene Wirksamkeit gegenüber der Vergleichsgruppe. Unter placebokontrollierten Studien betrug die Reduktion der durchschnittlichen jährlichen Schubrate hierbei zwischen 27% (Low IFN-β-1a) und 68% (Natalizumab). Unter Ocrelizumab, Ofantumumab und Dimethylfumarat ließ sich die erfolgreichste Reduktion aktiver Gadolinium-aufnehmender (>90%) sowie neuer T2 gewichteter (>80%) MRT Läsionen beobachten. Interpretation: Während sich die Behandlungsoptionen im akuten Schub weiterhin vor allem auf die Glukokortikoid-Stoßtherapie sowie Plasmapherese und Immunadsorption beschränken, wächst das Feld der immunmodulierenden Therapeutika stetig. Die erhobenen Daten implizieren im Vergleich bei akzeptabler Verträglichkeit eine überlegene Wirksamkeit von Alemtuzumab, Ofatumumab, Natalizumab gefolgt von Fingolimod und Cladribin. Interferon-β-1a/b, Glatirameracetat zeigten die geringsten Vorteile. Weitere Studien sind erforderlich, um die Langzeitwirkung der Therapeutika zu erforschen.

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