Selected Publication:
Baumann, C.
Evaluation der postoperativen Zufriedenheit und Missempfindungen von Patientinnen im Aufwachraum nach Allgemein- oder Regionalanästhesie im Universitätsklinikum LKH Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 56
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Sandner-Kiesling Andreas
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Schittek Gregor Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die Evaluierung der postoperativen Zufriedenheit sowie eventuell aufgetretene Missempfindungen von Patient*innen kann nicht nur einen wichtigen Beitrag leisten, um Krankenhausaufenthalte zu verbessern, sondern stellt auch einen generellen Qualitätsmarker für Einrichtungen dar. Möglicherweise bestehende Miss-stände können gut durch die Befragung der Betroffenen selbst aufgezeigt werden und bieten Ansatzpunkte für Verbesserungen und ein Anheben der Zufriedenheit. In diesem Zusammenhang stechen in der Literatur vor allem Frauen als Risiko-gruppe für „kleinere postoperative Komplikationen“ hervor, was wiederum den Anreiz lieferte in dieser Arbeit gesondert den weiblichen Anteil der Befragten einer im Universitätsklinikum Graz durchgeführten Erhebung zu analysieren.
Methoden
Diese Arbeit ist eine Querschnittsstudie als Teil einer übergeordneten interventionellen Prä-Post-Analyse. Es wurden 266 Fragebögen von ausschließlich weiblichen Patientinnen aus dem Universitätsklinikum LKH Graz ausgewertet und ana-lysiert. Zur Erhebung des perioperativen Zustandes wurde ein aus 30 Fragen bestehender Fragebogen nach Hüppe M et al. verwendet, welcher von den Patientinnen eigenhändig ausgefüllt werden sollte. Im Zeitraum vom 02.09.2019 bis zum 27.09.2019 wurden erwachsene Patientinnen, die mindestens für eine Nacht im Zuge einer elektiven Operation stationär aufgenommen wurden, postoperativ befragt.
Ergebnisse
Die ausgewerteten Fragebögen ergaben, dass 88% der Patientinnen zufrieden mit ihrem momentanen Zustand waren, 47,7% bewerteten ihre Zeit im Aufwachraum sogar mit einem Gefühl des Wohlbefindens. Im Gegensatz dazu gaben lediglich 6,8% an, dass ein „Gefühl des körperlichen Unwohlseins“ „ziemlich“ oder „stark“ vorhanden war. Die mit Abstand höchsten Anteile an Missempfindungen bestanden beim fehlenden Wohlbefinden (45,5%) und der Mundtrockenheit (35,7%). Alle 11 Fragen bezüglich der Zufriedenheit im perioperativen Bereich wurden mit großer Mehrheit positiv bewertet, lediglich vier Fragen wurden von weniger als 90% der Befragten als „Zufriedenstellend“ empfunden (Medikamente vor der OP: 87,2%; Betreuung durch die Narkoseschwester: 78,9%; Erholung seit der OP: 88,7%; Gegenwärtiger Zustand: 88%). Korrelationen zum „Gefühl des körperli-chen Unwohlseins“ zeigten sich durch diverse Schmerzzustände sowie andere Missempfindungen wie Problemen beim Wasserlassen (r=0,214, p=0,001), Kältegefühl (r=0,184, p=0,003) und Übelkeit (r=0,163, p=0,009).
Schlussfolgerung
Die Patientinnenzufriedenheit bei Frauen nach elektiven Eingriffen im Universitätsklinikum LKH Graz ist hoch. Allerdings gibt es auch eine hohe Anzahl an Patientinnen mit Mundtrockenheit oder Durstgefühl sowie anderen kleineren postoperativen Komplikationen, was weitere vertiefende Forschung auf diesem Gebiet erfordert. Durch Optimierungen könnte die Zufriedenheit weiter gesteigert werden, wo-bei in der Literatur mögliche Ansätze zu finden sind, um diverse postoperative Komplikationen zu vermindern - einige Studien zeigen simple Interventionen, um das Wohlbefinden von Patient*innen signifikant zu verbessern. Außerdem kann die Zufriedenheit von Patientinnen durch die konsequente Anwendung der Modelle „Patient Centered Care“ und „Shared Decision Making“ verbessert werden.