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Steiner, E.
Stellenwert der Blutungsszintigraphie bei der Detektion von gastrointestinalen Blutungen im 21. Jahrhundert
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 81
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Aigner Reingard
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Pernthaler Birgit
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die gastrointestinale Blutungsszintigraphie ist ein nichtinvasives Untersuchungsverfahren, um aktive Blutungen festzustellen und die Blutungsstelle zu lokalisieren. Im Gegensatz zu anderen Methoden, die nur zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Blutung detektieren können, ermöglicht sie eine kontinuierliche Überwachung des gesamten Verdauungstraktes bis zu 24 Stunden. Ziel dieser Arbeit ist es, die Wertigkeit der Blutungsszintigraphie im 21. Jahrhundert, bei der Diagnostik gastrointestinaler Blutungen, zu evaluieren.
Methodik
138 Patient*innen, mit erfolgloser endoskopischer bzw. radiologischer Voruntersuchung, die im Zeitraum von August 2006 bis August 2021, eine gastrointestinale Blutungsszintigraphie an der Klinischen Abteilung für Nuklearmedizin erhalten haben, wurden in die retrospektive Studie eingeschlossen. Als primäre Zielgrößen wurden der prozentuelle Anteil der detektierten Blutungsquellen, die Lokalisation der Blutungen und die Zeitpunkte der Erstdetektion gewählt.
Resultate
Bei 83 von 138 Patient*innen (60,14%) erbrachte die Untersuchung einen positiven Befund. Die Blutungen wurden bis zu 24 Stunden nach Untersuchungsbeginn nachgewiesen. Bei diesen Personen präsentierte sich als häufigste Lokalisation der Dünndarm. Unter Berücksichtigung der zeitlichen Komponente der Erstdetektion waren 10,84% (9/83) bei 5 min p.i., 10,84% (9/83) bei 30 min p.i., 9,64% (8/83) bei 1h p.i., 8,43% (7/83) bei 3h p.i., 6,02% (5/83) bei 5h p.i., 8,43% (7/83) bei 7h p.i. und 45,78% (38/83) bei 24h p.i. positiv. Zudem offenbarte die 24-Stunden-Aufnahme die höchste Detektionsrate, so wurden in dieser 96,49% der Personen mit positiver Blutungsszintigraphie erkannt. Bei 24/83 Patient*innen mit positiven planaren Szintigraphien wurden zusätzliche SPECT/CT-Aufnahmen angefertigt, die eine präzisere Blutungslokalisierung ermöglichten.
Schlussfolgerung
Auch im 21. Jahrhundert ist die Blutungsszintigraphie aufgrund der Option eines langen Beobachtungszeitraumes, sowie der Detektion geringster Blutungsraten und -volumina gegenüber anderen Verfahren im Vorteil. Dieser zeigt sich insbesondere bei intermittierenden Blutungen und Sickerblutungen. Die gute anatomische Zuordnung der Blutungsquellen zu einer bestimmten gastrointestinalen Region prädestinieren die Blutungsszintigraphie für die Planung des weiterführenden diagnostischen und therapeutischen Prozederes. Zudem steht mit dem SPECT/(low-dose)CT eine Weiterentwicklung zur Verfügung, die eine zusätzliche Verbesserung in der Lokalisationsdiagnostik ermöglicht. Schlussfolgernd hat die Blutungsszintigraphie noch immer einen hohen diagnostischen Stellenwert, insbesondere in Fällen, in denen eine endoskopische und/oder radiologische Abklärung nicht zielführend ist.