Gewählte Publikation:
Rauch, J.
Das österreichische Schularztwesen an Pflichtschulen und Bundesschulen - aktueller Stand und Überlegungen zur Weiterentwicklung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 226
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Siebenhofer-Kroitzsch Andrea
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Steinböck Maria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
EINLEITUNG Das österreichische Schularztwesen war schon in den letzten zwei Jahrhunderten und ist heute noch ein viel diskutiertes System. Die Organisation ist in vielerlei Hinsicht komplex und es gibt viele Unterschiede in den einzelnen Schulformen. In Österreich ist es im Alter von fünf bis achtzehn die einzige offizielle Einrichtung, welche als gesundheitliches Präventionstool fungiert. Diese Arbeit klärt, wie der aktuelle Stand des Schularztwesens in Österreich ist, betrachtet den Einfluss der Covid-19 Pandemie und stellt Überlegungen zur Weiterentwicklung des Schularztwesens auf.
METHODIK Es erfolgte eine orientierende Literaturrecherche im Netz bezüglich der Historie, den rechtlichen Grundlagen und der Organisation des Schularztwesens. Nachfolgend wurden 11 Leitfaden geführte Interviews mit Schulärzt*innen durchgeführt. Die gesammelten Daten und Informationen aus der Literaturrecherche und den Interviews wurden ausgewertet, analysiert und interpretiert. Die Ergebnisse daraus lieferten wiederum die Basis für die Überlegungen zur Weiterentwicklung des österreichischen Schularztwesen.
ERGEBNISSE Die Auswertung der orientierenden Literaturrecherche und der Leitfaden geführten Interviews zeigen ein veraltetes, komplexes und vor allem bezüglich Bundes- und Pflichtschulwesen ein uneinheitliches System. Die Hauptproblematiken finden sich in der fehlenden Modernisierung, Dokumentation, Datennutzung und in der Trennung von Gesundheits- und Bildungsressort, bzw. Bundes- und Pflichtschulwesen. In der Covid-19 Pandemie zeigten sich eben diese Problematiken verstärkt. Die größte Stärke des*r Schularztes*ärztin ist die neutrale Position, mit der er*sie über einen niederschwelligen Zugang direkt am*an der Schüler*in bedarfsorientiert handeln kann. Verschiedene Konzepte zur Weiterentwicklung zeigen, dass entweder eine Personalaufstockung oder aber eine radikale Umstrukturierung des Systems hin zu weniger, zentral arbeitenden Schulärzt*innen mit mehr Kompetenzen notwendig ist.
SCHLUSSFOLGERUNG Das österreichische Schularztwesen ist in seiner Gesamtheit ein gutes Screening- und Präventionstool. Das System an sich ist aber veraltet und zu komplex aufgebaut, um effizient zu funktionieren. Eine generelle Reformierung und Modernisierung sind unabdinglich und im Sinne der Erhaltung eines Systems, das sich auf die Kinder- und Jugendgesundheit fokussiert, wünschenswert.