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Gewählte Publikation:

Eder, S.
Metformin: mehr als nur ein Antidiabetikum? Eine systematische Analyse der nicht-glykämischen Effekte
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 173 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Holzer Ulrike
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Abstract:
Einleitung Das orale Antidiabetikum Metformin ist bereits seit über 60 Jahren in Verwendung und mittlerweile nicht mehr aus der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 wegzudenken. Seine antihyperglykämischen Eigenschaften sowie seine positiven Auswirkungen auf die Insulinresistenz sind bestens bekannt. In den letzten Jahren haben sich jedoch Hinweise ergeben, dass diese Substanz auch noch zusätzliche, sogenannte nicht-glykämische (pleiotrope) Wirkungen aufweisen könnte, die nicht direkt mit den blutzuckersenkenden Eigenschaften in Zusammenhang stehen. Insbesondere sind hier Wirkungen gegen neoplastische Prozesse, gegen Neurodegeneration und gegen kardiovaskuläre Erkrankungen zu nennen. Das Ziel dieser als literarische Übersichtsarbeit konzipierten Diplomarbeit war es nun, den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema darzustellen und im Hinblick auf mögliche zukünftige prophylaktische und therapeutische Implikationen für den klinischen Alltag kritisch zu diskutieren. Materialien und Methoden Es wurden mehrere wissenschaftliche Datenbanken, vor allem PubMed, aber auch Google Scholar, clinicaltrials.gov, die Cochrane library, das Leitlinienportal AWMF, die Website der OEDG sowie medizinische Lehrbücher herangezogen, um die relevanteste Literatur bezüglich des Themas dieser Diplomarbeit zusammenzutragen. Ergebnisse Zusätzlich zu den blutzuckersenkenden Eigenschaften besitzt Metformin pleiotrope Wirkmechanismen, wobei hier vor allem der AMPK-Signalweg eine Schlüsselrolle einnimmt. Neben immunmodulatorischen, kardiovaskulären, neuromodulatorischen und antineoplastischen Wirkungen konnten auch Einflüsse auf die Zellalterung und auf das Darm-Mikrobiom sowie Effekte in Bezug auf das PCO Syndrom und protektive Wirkungen gegen die Infektionskrankheit COVID 19 und seinem Verursacher, dem neuartigen Coronavirus SARS CoV 2, gefunden werden. Diskussion Obwohl für Metformin zahlreiche molekulare Angriffspunkte und eine Vielzahl an pleiotropen Wirkungen identifiziert werden konnten, ist aufgrund der unsicheren Evidenzlage bezüglich der klinisch relevanten Effekte bei nicht an Diabetes mellitus erkrankten Personen weiterführende Forschung in Form von aussagekräftigen randomisierten kontrollierten klinischen Studien nötig, bevor eine Ausweitung des Indikationsspektrums von Metformin in Erwägung gezogen werden sollte.

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