Gewählte Publikation:
Stoffel, C.
Implementierung des VA-ECMO-Programms an einem interventionellen kardiologischen Zentrum - Mittelfristige Prognose nach kardiogenem Schock
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Toth-Gayor Gabor
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von Lewinski Dirk
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zielsetzung
Ziel der Diplomarbeit ist eine Analyse des Überlebens und der stationären Wiederaufnahme im Krankenhaus in einem Zeitraum von 6 Monaten nach einem kardiogenen Schock. Nach Einführung der VA-ECMO Therapie als zusätzliche MCS-Therapieoption, soll die mittelfristige Prognose aller lebend entlassenen Patienten*innen betrachtet werden. Die Endpunkte umfassen dabei jeglichen Wiederaufnahmegrund oder jegliche Todesursache im Betrachtungszeitraum. Von besonderem Interesse sind hier die Fragen, ob dabei Unterschiede in der Prognose nach der gewählten Behandlungsmethode (mechanische Kreislaufunterstützung vs. rein medikamentöse Therapie) vorliegen oder sich klinische bzw. laborchemische Parameter als mögliche Einfluss- bzw. Risikofaktoren identifizieren lassen.
Methoden
Es handelt sich bei dieser Arbeit um eine offen-prospektive single-Center Registerstudie über einen Zeitraum von 24 Monaten. Eingeschlossen wurden alle Patienten*innen mit Vasopressorbedarf (= Arterenol) – als Parameter für das Vorliegen eines kardiogenen Schocks – im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung. Die erhobenen Untersuchungsparameter (Anhang 1) umfassen u. a. hämodynamische, laborchemische und klinische Aspekte der ersten fünf Tage. Das Follow-up der lebend entlassenen Patienten*innen (n = 123) wurde telefonisch 180 Tage nach Entlassung durchgeführt bzw. bei Bedarf durch Befunde und Dokumentationen aus dem KIS der KAGes ergänzt. In ca. 20% der Fälle konnte kein Follow-up Status erhoben werden. Die einzelnen Parameter wurden mittels Methoden der deskriptiven Statistik (exakter Test nach Fisher, Mann-Whitney U-Test, Odds-Ratios) ausgewertet. Für die Endpunkte wurden zusätzlich Kaplan-Meier Analysen angefertigt.
Ergebnisse
Am auffälligsten in der Analyse nach „Überlebend“ (Ja: 91, Nein: 6) waren das signifikant höhere Laktat nach 24 Stunden, ein höheres maximales Laktat der Tage 1 bis 5 und die höheren Messwerte der Glucose bei bzw. bis 8 Stunden nach Aufnahme in der Gruppe der verstorbenen Patienten*innen. Der BMI war im Vergleich etwas niedriger, Herzfrequenz und systolischer Blutdruck zum Zeit-punkt der Aufnahme im Vergleich signifikant erniedrigt.
In der Analyse nach „Rehospitalisiert“ (Nein: 70, Ja: 29) zeigte sich, dass rehospitalisierte Patienten*innen signifikant öfter unter einer vorbestehenden chronischen Niereninsuffizienz litten [OR: 6,35; 95% KI: 2,17-18,62; p < 0,01]. Das maximale CRP (Tag 1 bis 5) und die Länge des Krankenhausaufenthaltes zeigten im Vergleich erkennbare, jedoch nicht signifikante Unterschiede zwischen bei-den Gruppen. Mit der hohen Drop-Out Rate sind die Ergebnisse mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, können aber hypothesengenerierend für weitere Untersuchungen zu Einflussfaktoren auf Überleben und Rehospitalisierung nach Entlassung genutzt werden.
Conclusio
Die Notwendigkeit zur Verwendung einer mechanischen Kreislaufunterstützung ist allgemein mit einem schwereren initialen Schockzustand verbunden. Abbildung 10 bzw. Abbildung 12 zeigen, dass zwischen den Therapieoptionen (MCS vs. rein medikamentös) in der mittelfristigen Prognose kein Unterschied beobachtet werden konnte („Verstorben“: MCS-Nein: 5%, MCS-Ja: 5%; p = 0,94 bzw. „Rehospitalisiert“: MCS-Nein: 24%, MCS-Ja: 24%; p = 1,00). Wird der kardiogene Schock initial überlebt, ist die Notwendigkeit einer MCS-Therapie im Sinne der mittelfristigen Prognose in der untersuchten Studienpopulation nicht mit einem schlechteren Überleben oder einem vermehrten Aufkommen von Rehospitalisierungen verbunden.