Gewählte Publikation:
Russegger, H.
Die Effizienz von elektrischen, pharmakologischen und kombinierten Methoden zur Kardioversion von Vorhofflimmern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Luschnig Petra
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Das Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, mit der sich Kliniker*innen in der Notaufnahme beschäftigen müssen, sein Management ist somit sehr praxisrelevant. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Frequenz- oder Rhythmuskontrolle. Für die Rhythmuskontrolle stehen die elektrische und pharmakologische Kardioversion zur Verfügung. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die elektrische und pharmakologische Kardioversion bezüglich ihrer Erfolgsrate und der aufgetretenen Nebenwirkungen zu vergleichen.
Methoden: Es wurde eine umfassende Literaturrecherche diverser medizinischer Datenbanken durchgeführt, um Studien zu identifizieren, welche sich mit der elektrischen und der pharmakologischen Kardioversion sowie ihren jeweiligen Erfolgsraten und Nebenwirkungen befassen. Auf Basis der gefunden Daten wurde dann eine systematische Übersichtsarbeit verfasst, um die momentane Studienlage zusammenzufassen und ihre Implikation für die Praxis zu beleuchten.
Ergebnisse: In den älteren retrospektiven Arbeiten erreichte die elektrische Kardioversion eine signifikant höhere Erfolgsrate. Da dieser Vorteil in den prospektiven randomisierten Arbeiten jedoch nicht bestätigt werden konnte, kann für die Praxis keine eindeutige Empfehlung für eine elektrische Kardioversion gegenüber einer pharmakologischen Kardioversion ausgesprochen werden. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Aufenthaltsdauer in der Notaufnahme bei der elektrischen Kardioversion signifikant kürzer war. Außerdem konnten bei beiden Methoden sehr geringe Nebenwirkungsraten gezeigt werden, die meisten davon waren zusätzlich außerdem nur von sehr geringer Dauer.
Schlussfolgerung: Die Entscheidung, welche der beiden Kardioversionsmethoden gewählt wird, liegt weiterhin bei dem*der behandelnden Arzt*Ärztin. Um eine bessere Aussage über die Erfolgsraten treffen zu können, bedarf es noch weiterer Studien, da bis jetzt nur drei Arbeiten unter randomisierten Bedingungen durchgeführt wurden. Aufgrund der kürzeren Aufenthaltsdauer kann es jedoch bei fehlenden sonstigen Kontraindikationen für beide Seiten von Vorteil sein, die elektrische Kardioversion zu wählen. Erfreulich ist, dass beide Methoden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gezeigt haben, und es demnach als sicher erachtet werden kann, die Patient*innen direkt in der Notaufnahme zu kardiovertieren und nach kurzer Observanz wieder nach Hause zu entlassen.