Gewählte Publikation:
Kohlhofer, M.
Nutzen- und Anwendbarkeitsprüfung von EVIzepten in der Hausarztpraxis
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 94
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Horvath Karl
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Posch Nicole
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung - In Österreich gestaltet es sich für praktizierende Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner schwierig ihren Patientinnen und Patienten nicht medikamentöse Maßnahmen effizient anzubieten. Um dies zu erleichtern, wurden vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung Graz sogenannte ,,EVIzepte“ entwickelt. Diese ähneln Medikamentenrezepten und beinhalten kompakte Beschreibungen für evidenzbasierte, nicht medikamentöse Maßnahmen. Zunächst wurden EVIzepte zu drei Krankheitsbildern (Depression, Diabetes, Insomnie) entwickelt.
Das Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob Ärztinnen und Ärzte EVIzepte nutzen würden, um nicht medikamentöse Maßnahmen zu verschreiben und ob Patientinnen und Patienten gewillt sind diese anzuwenden. Des Weiteren sollte herausgefunden werden, ob von ärztlicher Seite als auch von Seite der Patientinnen und der Patienten der Wunsch besteht, weitere EVIzepte zu entwickeln.
Methodik - Mit Hilfe von leitfadengestützten Experteninterviews wurden zehn praktizierende Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner und 30 Patientinnen und Patienten in befragt.
Ergebnisse - Der Großteil der befragten Ärztinnen und Ärzte würde EVIzept zu verwenden. Zudem gab auch die Mehrheit der Patientinnen und Patienten an, dass sie EVIzepte anwenden würden. Des Weiteren besteht, sowohl von ärztlicher Seite als auch von Seite der Patientinnen und Patienten, der Wunsch zur Entwicklung von EVIzepten für weitere Krankheitsbilder.
Diskussion – Durch die Verwendung von EVIzepten gestaltet sich die Verschreibung nicht medikamentöser Maßnahmen nicht nur einfacher, sondern auch effektiver. Um evident beantworten zu können, ob Patientinnen und Patienten EVIzepte anwenden würden, wäre eine längerfristige Studie notwendig. Jedoch zeigen ähnliche Programme aus anderen Ländern, dass der Anklang bei Patientinnen und Patienten groß ist. Sofern Evidenz zu nicht medikamentösen Maßnahmen vorhanden ist, können weitere EVIzepte zu fast jedem Krankheitsbild entwickelt werden.