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Plett, J.
Prävalenz des Polyzystischen Ovar Syndroms (PCOS) bei Patientinnen mit bipolarer Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 78
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Bengesser Susanne
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Kollmann Martina
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- Hintergrund: Das Polyzystische Ovar Syndrom (PCOS) ist eine der häufigsten endokrinen Störungen bei Frauen im reproduktiven Alter. Veränderungen des endokrinen Regelkreises scheinen auch einen Einfluss auf die Psyche zu haben. So konnte ein erhöhtes Risiko für psychiatrische Erkrankungen bei Frauen mit PCOS bereits in mehreren Studien nachgewiesen werden. Die Häufigkeit eines PCOS bei Patientinnen mit psychiatrischer Erkrankung ist bisher weniger genau untersucht.
Ziel dieser Arbeit ist es die Prävalenz des PCOS und seiner Phänotypen bei Patientinnen mit bipolarer Störung zu erheben. Zusätzlich sollen die Prävalenzen der einzelnen PCOS-Diagnosekriterien, sowie Komorbiditäten und Risikofaktoren für die Entstehung eines PCOS, wie die Einnahme von Valproinsäure, erfasst werden.
Methoden: 139 Patientinnen mit einer bipolaren Störung, die an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin in Graz in Behandlung waren, wurden hinsichtlich eines PCOS gescreent. Die Erhebung des PCOS erfolgte einerseits über Sichtung der Krankenakte und zum anderen anamnestisch mithilfe eines standardisierten Fragebogens. Dieser umfasste, neben der Frage nach einem bereits diagnostizierten PCOS, Angaben zum Zyklus, Auffälligkeiten beim vaginalen Ultraschall, klinische oder biochemische Zeichen eines Hyperandrogenismus, Fragen zu hormoneller Verhütung und aktueller psychopharmakologischer Medikation, insbesondere eine Einnahme von Valproinsäure, sowie nach einem bestehenden Diabetes bzw. einer Schilddrüsenerkrankung.
Ergebnisse: Bei Einschluss aller Patientinnen mit bipolarer Störung betrug die Prävalenz eines PCOS nach ESHRE/ASRM-Kriterien 7,2 %. Von 75 Patientinnen lag ein vollständiger Fragebogen vor. Bei ihnen bestand eine PCOS-Prävalenz von 10,7 %. In der Subgruppe von Frauen bis 45 Jahren lag die PCOS-Prävalenz bei 18,2 %. Die Phänotypen A oder B zeigten 90 % der PCOS-Patientinnen.
Diskussion: In der Subgruppe bis 45 Jahren betrug die PCOS-Prävalenz 18,2 % und war damit fast doppelt so hoch wie die in der Allgemeinbevölkerung zu erwartende Prävalenz von 8 bis 13 %. Dies könnte darauf hindeuten, dass die PCOS-Prävalenz bei Frauen mit bipolarer Störung erhöht ist. Bei 90 % der PCOS-Patientinnen bestanden die Phänotypen A oder B, die in metabolischer Hinsicht besonders herausfordernd und klinisch bedeutsam sind.