Gewählte Publikation:
Walter, P.
Demenz, Mangelernährung und Pflegeabhängigkeit in österreichischen Pflegeheimen – eine Sekundärdatenanalyse
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hödl Manuela
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Demenz ist eine der häufigsten Erkrankungen bei älteren Menschen. Weltweit sind mehr als 50 Millionen Menschen davon betroffen. Ein sehr häufig auftretendes Pflegeproblem in Zusammenhang mit Demenz ist die Mangelernährung. Die frühzeitige Erkennung dieser Problematik sowie der gezielte Einsatz von ernährungsspezifischen Maßnahmen sind daher wichtig um die Ressourcen der Betroffenen zu erhalten und schwerwiegende Folgen zu minimieren.
Ziel: Das Ziel dieser Masterarbeit war es, Unterschiede in der Pflegeabhängigkeit sowie in der Setzung von ernährungsspezifischen Maßnahmen in Bezug auf eine vorhandene Leitlinie und einem bestehenden Risiko für Mangelernährung bei Pflegeheimbewohner*innen mit Demenz zu analysieren.
Methode: Es erfolgte eine Sekundärdatenanalyse zu der die Daten der Pflegequalitätserhebung 2.0 aus den Jahren 2017 bis 2019 herangezogen wurden. Die Pflegequalitätserhebung ist eine jährlich durchgeführte, multizentrische Querschnittsstudie deren verwendeter Fragebogen von einer internationalen Forschungsgruppe entwickelt wurde.
Ergebnisse: Es nahmen insgesamt 722 Bewohner*innen an der Erhebung teil wovon 399 Bewohner*innen an Demenz litten. 50% der Bewohner*innen mit Demenz und einem Risiko für Mangelernährung waren völlig pflegeabhängig und wiesen auch in allen Items der PAS eine statistisch signifikant höhere Pflegeabhängigkeit auf als Bewohner*innen mit Demenz ohne Mangelernährungsrisiko. Hinsichtlich der Durchführungshäufigkeit ernährungsspezifischen Maßnahmen konnten im Vergleich mit und ohne Leitlinie 11 und im Vergleich Bewohner*innen mit Demenz und bzw. ohne Mangelernährungsrisiko 10 statistisch signifikante Unterschiede gefunden werden.
Schlussfolgerung: Das Risiko der Mangelernährung bei Menschen mit Demenz stellt in österreichischen Pflegeheimen ein ernst zu nehmendes Problem dar. Daher sollte das Pflegepersonal bereits in der Ausbildung vermehrt darauf sensibilisiert werden. Die nachhaltige Implementierung von Leitlinien und die Umsetzung evidenzbasierter Empfehlungen sowie eine multidisziplinäre Zusammenarbeit sollte vorangetrieben werden um die Selbstständigkeit der Betroffenen zu erhalten.