Gewählte Publikation:
Wascher, P.
Kurz- und Langzeitverlauf nach Operation partieller Lungenvenenfehlmündungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gamillscheg Andreas
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Grangl Gernot
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die partielle Lungenvenenfehlmündung ist mit einem Anteil von unter einem Prozent aller Herzvitien eine seltene angeborene Herzfehlbildung. Bei bestehender Operationsindikation gibt es verschiedene Methoden zur operativen Korrektur, die sich in der Technik der Schnittführung sowie Art und Häufigkeiten möglicher Komplikationen unterscheiden. Die in der vorliegenden Arbeit behandelten Operationsmethoden sind Single-Patch Technik, Double-Patch Technik und Warden-Prozedur. Die relevanten postoperativen Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen und Stenosen der großen venösen Gefäße. Ziel dieser Arbeit war es, die genannten Operationsmethoden sowie ihre spezifischen Komplikationsrisiken vergleichend zu beschreiben und mit der bisher im Universitätsklinikum Graz behandelten Patient*innenkohorte zu vergleichen.
Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 25 Patient*innen, welche an der Klinischen Abteilung für Pädiatrischen Kardiologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie Graz aufgrund einer partiellen Lungenvenenfehlmündung behandelt wurden, erhoben. Der Langzeitverlauf der verschiedenen Operationsmethoden wurde mit besonderer Beachtung bezüglich des Auftretens von Rhythmusstörungen und Stenosen großer Gefäße sowie weiterer typischer postoperativer Komplikationen ausgewertet.
Ergebnisse: In der Studienpopulation (n=25) wurden 16 der Patient*innen (64 %) mittels Warden-Prozedur operiert, während 6 Patient*innen (24%) eine Korrektur mit Single-Patch Technik und 3 Patient*innen (12 %) mit Double-Patch Technik erhielten. Das mittlere Operationsalter betrug 7,3 +/-9,3 (0,5-41,9) Jahre (56% < 6 Jahre). Früh postoperativ zeigten sich in der Warden-Gruppe bei 9/16 Patient*innen (56 %) eine Sinusknotendysfunktion. Dagegen zeigten jene 9 Patient*innen, die mit Single- oder Double-Patchtechnik operiert wurden, auch frühpostoperativ einen Sinusrhythmus (p=0,0121). Von den 16 Patient*innen nach der Warden-Prozedur entwickelten im Langzeitverlauf 3 Patient*innen eine SVC-Stenose, während diese Komplikation nur bei einer Patient*in aus der konventionell operierten Gruppe der Fall war. Es kam zu keinen postoperativen Todesfällen.
Konklusion: In dieser retrospektiven Untersuchung konnten die in anderen Arbeiten beobachteten Vorteile der Warden-Prozedur bezüglich der Schonung der Sinusknotenfunktion nicht reproduziert werden.