Gewählte Publikation:
Borotschnig, L.
Evaluation des periprothetischen Frakturrisikos bei Hüft- oder Knietotalendoprothesen mittels FRAX
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holzer Lukas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Hintergrund
Endoprothetik wurde im Verlauf des letzten Jahrhunderts zum Standardverfahren in der Behandlung der Arthrose. Mit steigendem Lebensalter stellte die Endoprothetik den Chirurgen vor stetig komplexere Fragestellungen. Vor allem die Versorgung von periprothetischen Frakturen häufte sich in den letzten Jahrzehnten. Das Fracture
Risk Assessment Tool, kurz FRAX, wird bereits in der Behandlung der Osteoporose erfolgreich eingesetzt. Aus diesem Grund könnte eine präoperative Evaluierung der Fracture Risk Assessment Tool Parameter auch bei diesen Patientinnen und Patienten sinnvoll sein, um einen ganzheitlichen Therapieansatz verfolgen zu können. Ebenso kann mit Hilfe dieses Assessment Tools eine Empfehlung zur Osteoporose-Therapie frühzeitig erfolgen, was wiederum der Prävention von Frakturen dient.
Methoden
Daten von Patientinnen und Patienten wurden im Zeitraum von Jänner 2015 – Juni 2020 im AUVA Unfallkrankenhaus Klagenfurt am Wörthersee retrospektiv analysiert. Es wurden demografische Daten von Patientinnen und Patienten, die eine periprothetische Fraktur bei liegender Hüfttotalendoprothese oder Knietotalendoprothese erlitten haben, erfasst und analysiert. Die vorliegenden Röntgenbilder wurden beurteilt und die Frakturen nach Vancouver (proximales Femur) und Su (distales Femur) sowie Felix (proximale Tibia) klassifiziert. Auf Basis der ermittelten demografischen Daten wurden der Major osteoporotic fracture Faktor und der Hipfracture Faktor mittels FRAX berechnet, sowohl für den Zeitpunkt der Fraktur als auch für den Zeitpunkt der Erstimplantation. Die erhobenen Parameter wurden statistisch ausgewertet. Anhand der Parameter wurde die Lagedauer genauer analysiert und es wurden dahingehend Korrelationen berechnet.
Ergebnisse
Im Rahmen der Studie konnte ermittelt werden, dass eine vorausgegangene Fraktur der von den Patientinnen und Patienten am häufigsten genannte Risikofaktor ist. Die Korrelationsanalyse zeigte, dass zwischen Lagedauer und Alter der Patientinnen und Patienten ein eindeutig negativer Zusammenhang besteht, d.h. je älter die Patientin/der Patient, desto geringer war die Lagedauer des Implantats. Ähnliche Korrelationen konnten in Bezug auf den Major osteoporotic fracture Faktor (MOF) und den Hipfracture Faktor
(HF) berechnet werden. Derart konnte gezeigt werden, dass ein erhöhter MOF oder HF eine geringere Lagedauer mit sich brachte. Die Daten der Studie zeigen eine deutliche negative Korrelation zwischen Lagedauer und dem Patientinnen- und Patientenalter, ebenso zwischen Lagedauer und Hipfracture Faktor sowie Major osteoporotic fracture Faktor.
Conclusio
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Major osteoporotic fracture und Hipfracture Faktoren, die mittels Fracture Risk Assessment Tool ermittelt werden können, die erhöhten Risiken von periprothetischen Frakturen bei liegenden Hüft- oder Knietotalendoprothesen deutlich widerspiegeln. Dies könnte in einer weiteren Studie detailliert erforscht werden, um eine definitive Empfehlung zur Nutzung von Fracture Risk Assessment Tool zur Frakturprävention bei liegenden Hüft- und Knietotalendoprothesen auszusprechen.