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Gewählte Publikation:

Lampel, M.
Notfälle im alpinen Gelände ab 1500 Meter Seehöhe - eine retrospektive Studie Charakteristika von Einsätzen des Christophorus Flugrettungsvereins
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 54 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Heschl Stefan
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Hintergrund Outdoorsport boomt. Weltweit verbringen immer mehr Menschen ihre Freizeit in den Bergen, sowohl im Sommer als auch im Winter. Die häufigsten Disziplinen sind der alpine Skilauf im Winter sowie Wandern im Sommer. Parallel steigen auch die Einsatzzahlen für Organisationen, die mit der alpinen Rettung beauftragt sind. Diese Einsätze lassen sich in die Rettung von Unversehrten, in die Rettung von traumatologischen Notfallpatient*innen, in die Rettung von akut erkrankten Notfallpatient*innen und in die Bergung von bereits am Unfallort verstorbenen Personen einteilen. In Österreich und generell im ganzen Alpenraum lässt sich wenig Literatur finden, die konservative Notfälle näher auf Epidemiologie, Ätiologie, Symptomatik und Therapie untersucht, beziehungsweise Vergleiche mit traumatologischen Einsätzen beschreibt. Methoden Es wurde eine retrospektive Datenanalyse durchgeführt. Betrachtet wurden Einsätze des Christophorus Flugrettungsvereins (CFV) in den Jahren 2017, 2018 und 2019 in einer Seehöhe über 1500m. Aus diesen Daten wurden Kategorien für traumatologische Notfälle, kardiale Notfälle, pulmonale Notfälle, neurologische Notfälle, sonstige konservative Notfälle, alpinmedizinische Notfälle und sonstige Notfälle erstellt. Mittels deskriptiver Statistik wurden diese Notfälle bezüglich demographischer, jahres- und tageszeitlicher, örtlicher, einsatztaktischer Parameter und deren Vitalparameter analysiert. Eine vergleichende Statistik wurde zwischen traumatologischen und konservativen Notfällen, und Notfällen unter und über 2500m Seehöhe angewendet. Ergebnisse Im Median waren Patient*innen im Alter zwischen 45 und 50 Jahren betroffen. Einsätze betrafen häufiger das männliche Geschlecht (60%). Bei konservativen Notfällen waren die Patient*innen signifikant älter. Vor Ort wurde in den meisten Fällen ein Gelände vorgefunden, welches nur eine Hubschrauberlandung zuließ. Es zeigte sich eine deutliche saisonale Schwankung. Die meisten Fälle fanden sich in der Wintersaison. 81 % aller Notfälle waren traumatologische Notfälle. Am häufigsten war hierbei die untere Extremität und/oder das knöcherne Becken betroffen. Bei den konservativen Notfällen waren kardiale Notfälle führend. Der NACA-Score lag im Median bei 3. Der NACA-Score zeigte bei konservativen Notfällen einen höheren Wert. Beim Eintreffen zeigten sich bei den Patient*innen eine mediane Herzfrequenz von 85/min, eine mediane Sauerstoffsättigung von 96%, ein medianer systolischer Blutdruck von 130 mmHg und ein medianer Glasgow-Coma-Score (GCS) von 15. Einsätze über 2500m zeigten eine signifikant niedrigere Sauerstoffsättigung. Die mediane Flugzeit zum Einsatzort betrug 11 Minuten. Am Einsatzort wurden median 17 Minuten verbracht. Das Krankenhaus wurde in einer medianen Zeit von 8 Minuten erreicht. Bei konservativen Notfällen dauerte die Versorgungszeit am Einsatzort länger. Bei Einsätzen über 2500m war die Flugzeit zum Einsatzort sowie die Flugzeit vom Einsatzort signifikant länger. Schlussfolgerung Es konnte gezeigt werden, dass der CFV im alpinen Bereich hauptsachlich zu traumatologischen Notfällen berufen wird. Ursachen für diese Präferenz könnten sich in den häufig ausgeführten Tätigkeiten wie dem alpinen Skilauf finden. Das geringe Aufkommen von konservativen Krankheitsbildern könnte mit dem jungen Patient*innenkollektiv zusammenhängen. Ab 2500m Seehöhe scheint der geringere Sauerstoffpartialdruck wirksam für das Auftreten alpinmedizinischer Notfälle zu werden. In der Betrachtung der vorgefundenen NACA-Score musste festgestellt werden, dass Patient*innen ohne Lebensgefahr für einen Großteil aller Nutarzthubschraubereinsätze verantwortlich sind. Erklärungen finden sich wahrscheinlich in logistischen und touristischen Ursachen. Auch die Betrachtung der initial präsentierten Vitalparameter zeigte ein Bild von Patient*innen in nicht kritischem Zustand. Auffallend war, dass nicht bei jedem*er Notfallpatient*in ein Monitoring der Vitalparamet

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