Gewählte Publikation:
Stöger, J.
Adipositas und Fettstoffwechselstörungen im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2022. pp. 65
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Baghdasaryan Anna
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Gallistl Siegfried
- Altmetrics:
- Abstract:
- Erkrankungen des kardiovaskulären Formenkreises treten typischerweise im Erwachsenenalter auf. Der Grundstein dieser häufig auftretenden Erkrankungen, die maßgeblich an der Morbidität und Mortalität unserer Gesellschaft beteiligt sind, wird schon in der frühen Kindheit gelegt. Beeinflusst von multiplen Faktoren sind es vorallem ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) und das Vorhandensein einer Dyslipidämie, sowie die mit Adipositas vergesellschafteten Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie und Störungen den Glukosestoffwechsels im Kindesalter, welche die Erwachsenensterblichkeit stark beeinflussen. (1,2)
Übergewicht stellt als relevanter Risikofaktor mittlerweile eine der größten Herausforderung für den Public Health Bereich in Europa dar. Die Ergebnisse aktueller Studien bestätigen einen alarmierenden Anstieg der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. So stieg die Häufigkeit seit 1976 um mindestens die Hälfte an. Eine rezent publizierte Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) an Kindern und Jugendlichen in Deutschland zeigte, dass bei rund 15% der Kinder und Jugendlichen der BMI über 25 kg/m2 liegt und sie damit definitionsgemäß als übergewichtig gelten. An Adipositas und den damit einhergehenden Auswirkungen auf die Gesundheit leiden rund 6%. Die Einflussfaktoren der Adipositas im Kindes und Jugendalter sind breit gefächert, hierzu zählen vorallem die prä- und postnatale Prägung, adipogene Umwelteinflüsse, Schlafverhalten und genetische Faktoren.
Fragestellung:
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist ein Überblick über die rezente wissenschaftliche Lage zum Thema Adipositas und Fettstoffwechselstörungen im Kindes- und Jugendalter, mit Augenmerk auf die Begleiterkrankungen und der Betrachtung als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, sowie präventive Maßnahmen.
Material und Methoden:
Diese Diplomarbeit wurde als Literaturarbeit verfasst, die Literaturrecherche erfolgte mit Hilfe elektronischer Datenbanken wie PubMed®, Google Scholar®, UpToDate®, Cochrane Library® und Thieme-eRef®. Als relevante Suchbegriffe wurden verwendet: „Adipositas“, „juvenile Hyperlipidämie“, „Arteriosklerose“, „juvenile obesity“, „children“, „childhood“, „overweight“, „weight gain“, „hyperlipidemia“, „familial hypercholesterinemia“, “arteriosclerosis”, „comorbidity obesity“. Über die elektronische Bibliothek der
Medizinischen Universität Graz standen Bücher und Journals in elektronischer Form zur Verfügung. Das Literaturverzeichnis wurde mit dem Literaturverwaltungsprogramm „Proquest Refworks®“ erstellt.
Ergebnisse:
Adipositas im Kindes- und Jugendalter führt zu körperlichen Veränderungen und Erkrankungen, die in der Regel nur im Erwachsenenalter vorkommen. Mehrere Studien belegen die Tatsache, dass bei adipösen Kindern bereits erste Veränderungen der Gefäßwände aufzuweisen sind. Oft ist es nicht nur die Adipositas allein, sondern eine Kumulation mehrerer Risikofaktoren wie Dyslipidämie, Bluthochdruck und Diabetes Mellitus. Übergewichtige Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Komorbiditäten und Folgeerkrankungen.
Häufig entwickeln sich aus übergewichtigen und adipösen Kindern übergewichtige Erwachsene mit hohem Risiko für akute und chronische Erkrankungen. Durch den frühen Beginn der Schädigungen werden Folgeerkrankungen immer früher tragend und Krankheiten der Erwachsenendomäne werden zur Problematik junger Erwachsener.
Schlussfolgerung:
Zwischen kindlichen Fettstoffwechselstörungen, Adipositas und Arteriosklerose besteht ein klarer Zusammenhang, der schwerwiegende Folgen für die Volksgesundheit nach sich zieht. Die Beeinflussung kardiovaskulärer Risikofaktoren ist daher eine Möglichkeit zur erfolgversprechenden Prävention von kardiovaskulären Folgeerkrankungen im späteren Erwachsenenalter.