Gewählte Publikation:
Schneider, N.
Faktor XIII-Mangel in der internistischen Intensivmedizin: Retrospektive Datenanalyse über die Jahre 2014-2019
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2022. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eller Philipp
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Reisinger Alexander Christian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Der Clot-stabilisierende Gerinnungsfaktor F. XIII katalysiert als Transglutaminase die Bildung von Querverbindungen zwischen zwei Fibrinmolekülen. Die vorliegende Arbeit soll die Häufigkeit und die Effekte einer Substitutionstherapie bei Patient*innen einer internistischen Intensivstation (ICU) untersuchen und einen Überblick über die möglichen Ursachen eines F. XIII-Mangels dieses Patient*innenkollektiv verschaffen.
Material & Methoden: Diese retrospektiven Datenanalyse inkludierte alle Patient*innen der Allgemeinen ICU des LKH-Universitätsklinikum Graz bei denen im Zeitraum 2014-2019 die F. XIIIa-Aktivität bestimmt wurde. Mortalitätsdaten, ICU-Aufenthaltsdauer, Zeitpunkte und Dosierung der Substitutionstherapie, Vorliegen von Blutungen und Diagnosen wurden erfasst. Eine Unterteilung in 4 Gruppen wurde aufgrund einer normalen/reduzierten F. XIIIa-Aktivität (<70 %) und durchgeführter/nicht-durchgeführter Substitution vorgenommen. Bei sequenziellen Messungen wurde die Dynamik der F. XIII-Aktivität ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 90 Fällen die F. XIIIa-Aktivität zumindest einmal gemessen. Die mediane F. XIIIa-Aktivität betrug 50 [39-64] %. Bei 70 Fällen lag ein F. XIII-Mangel vor. Die häufigsten Ursachen waren gastrointestinale Ulcera und Erosionen bzw. sonstige GI-Blutungen. Eine Substitutionstherapie wurde bei 39 % der Patient*innen mit F. XIII-Mangel eingeleitet. Die Gruppe der substituierten Patient*innen wies zuvor signifikant niedrigere F. XIIIa-Aktivitäten als die Nicht-Substitutions-Gruppe auf (37 [30-43] % vs. 50 [41-59] %, p<0,0001). Die F. XIIIa-Aktivität stieg nach erfolgter Substitution signifikant an (p<0,0001). Bei klinischen Blutungszeichen war die F. XIIIa-Aktivität im Vergleich zu jenen Patient*innen ohne Blutungen signifikant verringert (48 [38-60] % vs. 60 [45-78] %; p=0,041).
Konklusion: In dieser retrospektiven Datenanalyse von Patient*innen der medizinischen Intensivstation des LKH-Universitätsklinikums Graz über 6 Jahre mit insgesamt 90 Aufenthalten zeigte sich keine Assoziation von F. XIII mit der ICU- und 28-Tages-Mortalität. Die Therapie mit F. XIII-Konzentrat konnte jedoch signifikant die gemessene F. XIIIa-Aktivität anheben. Ob die Substitution von F. XIII Blutungskomplikationen positiv beeinflussen kann, gilt es in prospektiven Studien zu untersuchen.