Gewählte Publikation:
Rokvic, J.
Psychosomatisches Assessment von Patient*innen an einer endokrinologischen Ambulanz unter Verwendung einer visuellen Analogskala
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2022. pp. 139
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fazekas Christian
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Linder Michael Dennis
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Psychosoziale Faktoren stellen, neben den biologischen, einen integralen Bestandteil der Gesundheit dar. Deutlich zeigt sich dies im Bereich der Endokrinologie. Trotz des vorhandenen Wissens stellt eine biopsychosoziale Diagnostik im klinischen Alltag, ein noch nicht erreichtes Ziel dar. Visuelle diagnostische Instrumente sind eine simple und rasche Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Neben Einblicken in die Interaktionen zwischen Psychosozialem und Biologischem, stellt diese Arbeit die Entwicklung und Validierung eines neuartigen visuellen diagnostischen Instrumentes, der Psychosomatic Assessment Health Disc (PAHD), vor. Zudem wird eine Übersicht über visuelle diagnostische Instrumente in der Medizin dargeboten. Zu diesem Zwecke wurde eine nicht- systematische Literaturrecherche durchgeführt.
Methoden: Nach der Entwicklung des Instrumentes durch ein Forschungsteam, wurde die Augenscheinvalidität eruiert. Hierfür wurden Ärzt*innen (n=6) und Patient*innen (n=24) einer endokrinologischen Ambulanz über die Verständlichkeit und Relevanz des Instrumentes befragt. Die Patient*innenkohorte für die Validierungsstudie umfasste 177 Patient*innen (57,1% weiblich). Zu Zeitpunkt eins (T1) wurden die Proband*innen gebeten, sowohl die PAHD, als auch einige Fragebögen, welche das gleiche Konstrukt messen sollten, auszufüllen. Zur Ermittlung der Konstruktvalidität wurden Korrelationen zwischen korrespondierenden Items berechnet. Zwei bis drei Tage später (T2) sollten die Proband*innen nochmals die PAHD ausfüllen und retournieren. Für die Berechnung der Retest-Reliabilität wurden die Daten der PAHD zwischen T1 und T2 mittels Korrelationsberechnung analysiert.
Ergebnisse: Die PAHD stellt eine Scheibe mit sechs Bereichen dar. Diese sind körperliches Befinden, psychisches Befinden, Sozialleben, Sexualität, Schlaf, und Arbeits-/ Leistungsfähigkeit. Jeder Bereich ist mit einer Skala von 0 bis 10 versehen, wobei höhere Ziffern eine höhere Zufriedenheit bedeuten. Die Retest- Reliabilität, erhoben anhand der Daten von 98 Patient*innen, erwies sich als gut mit Korrelationskoeffizienten welche von 0,74 bis 0,86 reichten. Die Konstruktvalidität konnte mit Korrelationskoeffizienten, welche von 0,51 bis 0,72 reichten, bewiesen werden.
Fazit: Die psychometrischen Eigenschaften der PAHD unterstützen den Einsatz in der Diagnostik und Therapie von endokrinologischen Patient*innen. Für einen breiteren Einsatz in der Medizin sind weitere Studien notwendig.