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Gewählte Publikation:

Eitler, A.
Eine Studie zum längerfristigen Effekt der Schmerzreduktion durch repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) des primären motorischen Areals (M1) und des linken dorsolateralen präfrontalen Kortex bei chronischen Rückenschmerzen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2022. pp. 113 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Mokry Michael
Zaar Karla
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Weltweit sind untere Rückenschmerzen die chronische Erkrankung, welche die meisten erlebten Jahre mit körperlicher Einschränkung bedingen. Durch repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) konnten bereits vielversprechende Erfolge verzeichnet werden, wie beispielsweise die Behandlung therapieresistenter Depressionen durch Stimulation des dorsolateralen präfrontalen Cortex (DLPFC). Auch in der Therapie von Rückenschmerzen gibt es Hinweise auf eine analgetische Wirkung durch Stimulation des primären motorischen Cortex (M1). Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es den längerfristigen Effekt von rTMS über M1 und DLPFC auf die Schmerzintensität und Lebensqualität von PatientInnen mit chronischen, unspezifischen Schmerzen im unteren Rücken zu beleuchten. Methoden: Insgesamt wurden 34 PatientInnen randomisiert in drei Gruppen aufgeteilt, welche die Lokalisation der TMS bestimmten: In den beiden Behandlungsgruppen wurde entweder M1 mit 95% des Resting Motor Thresholds (RMT) bei 20 Hz oder der linke DLPFC mit 90% des RMT bei 5 Hz stimuliert. Die verblindete Kontrollgruppe erhielt vier Wochen lang Sham-TMS über M1. Über 36 Wochen hinweg erhielten die ProbandInnen 13 TMS-Behandlung, wobei diese in Woche 1 an fünf aufeinanderfolgenden Tagen und anschließend jeweils einmal in Woche 3, 4, 6, 8, 12, 20, 28 und 36 durchgeführt wurden. Vor und nach jeder TMS-Behandlung wurde die aktuelle Schmerzstärke anhand der Numerischen Schmerzrating Skala (NRS) von 1 bis 10 erhoben und in Prozentsätze auf einer 11-Punkte Skala konvertiert. Die Lebensqualität wurde anhand des Deutschen Schmerzfragebogens (DSF) zu Studienbeginn, sowie nach der Behandlung in Woche 4 und 36 evaluiert. Mit Hilfe von statistischen Verfahren wurde die Veränderung der Schmerzintensität, sowie der Lebensqualität für die Dauer der rTMS untersucht. Ergebnisse: In allen drei Gruppen war es am Endpunkt der Studie zu einer signifikanten Reduktion der Schmerzen im unteren Rücken im Vergleich zu Studienbeginn gekommen (p = 0,010). Zum Endpunkt in Woche 36 war die Schmerzintensität mit durchschnittlich 38,17% in der DLPFC Gruppe signifikant niedriger als in der M1 Gruppe mit 56,11% (p= < 0,001). Es kam zu einer signifikanten Erhöhung der Lebensqualität in Bezug auf das körperliche und psychische Befinden (p = 0,002), wobei die DLPFC Gruppe im Mittel den höchsten Wert auf der psychischen Summenskala (49,12 Punkte) erreichte. Zudem zeigte sich eine signifikante Reduktion des Stressbelastungsscores (p = < 0,001) und des Angstscores (p = 0,003), während von keinem statistisch signifikanten Effekt auf den Depressionsscore (p = 0,188) berichtet werden kann. Diskussion: rTMS erweist sich als potenzielle langfristige Therapiemöglichkeit bei chronischen, unteren Rückenschmerzen, wobei es Hinweise auf eine analgetische Wirkung und positive Auswirkungen auf die Lebensqualität gibt, die bei Stimulation des linken DLPFC ausgeprägter sind als bei Stimulation von M1. Weitere Studien sind nötig, um diesen Effekt zu verifizieren.

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