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Gewählte Publikation:

Schaiter, J.
Postoperatives Shivering - Therapie und Prophylaxe
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 69 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Luschnig Petra
Altmetrics:

Abstract:
Einführung: Postoperatives Shivering (POS) ist eine Komplikation, die nach Allgemeinanästhesie in der frühen postoperativen Phase und bei rückenmarksnaher Regionalanästhesie intra- oder postoperativ auftreten kann. Die Ursachen für POS sind nicht abschließend geklärt, jedoch wird POS hauptsächlich thermoregulatorisch durch Hypothermie ausgelöst. Eine nicht thermoregulatorische Ursache ist Schmerz. POS kann zu Nahtdefekten führen, die postoperativen Wundschmerzen verstärken und das Monitoring von Patient*innen im Aufwachraum stören. Auch erhöht POS den metabolischen Sauerstoffverbrauch (VO2), welches Risiko dies für Patient*innen bedeutet ist bisher noch unklar. Methoden: Diese Diplomarbeit stellt eine Literaturrecherche dar, wofür die Datenbanken PubMed und Google Scholar herangezogen wurden. Darin wurde Literatur zu den Begriffen „postoperative shivering“ und postanesthetic shivering“ gesucht und anschließend analysiert. Ergebnisse: Eine höhere OP-Saal Temperatur, Vorwärmen (Prewarming) und die aktive Wärmung von Patient*innen sind effektive Maßnahmen, um Hypothermie zu vermeiden und in der Folge davon auch POS. Daneben gibt es eine Reihe von Medikamenten, die für die Prophylaxe und Therapie von POS zur Verfügung stehen. Jedoch erfolgt dies „off label“, da keines der Medikamente für die Therapie oder Prophylaxe von POS zugelassen ist. Etabliert sind Pethidin, Clonidin, Tramadol, Magnesiumsulfat und Ondansetron. Einige Pharmaka können POS auch verhindern, indem sie als intrathekaler oder epiduraler Zusatz zum Lokalanästhetikum bei rückenmarksnaher Regionalanästhesie angewandt werden. Der Einsatz von Ketamin wird kontrovers diskutiert, kann jedoch Vorteile aufweisen. Der Einsatz von Aminosäurelösungen scheint auch vielversprechend zu sein. Diskussion: Aufgrund der Nebenwirkungen der verwendeten Medikamente muss die POS Therapie individuell auf jede*n Patient*in abgestimmt sein. Für die POS Prophylaxe eignen sich vor allem Medikamente mit wenig Nebenwirkungen wie Ondansetron und Magnesiumsulfat. Die unterschiedlichen Studien zeigten teilweise widersprüchliche Ergebnisse auf, weshalb weitere Studien notwendig sind, um eine optimale Therapie und Prophylaxe für POS zu finden.

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