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Gewählte Publikation:

Pansi, A.
Effektivität der Influenza-Impfung in Bezug auf das Gesundheitssystem
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 84 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Grisold Andrea
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Infektionserkrankungen, welche durch Influenzaviren ausgelöst werden, treten seit Jahrhunderten auf der Erde auf. In manchen Teilen der Welt als saisonales Phänomen der kühleren Jahreszeit, in anderen Teilen kämpft man das ganze Jahr über damit. Influenzaviren besitzen eine hohe Mutationsrate, d.h. sie sind ständig in Veränderung. Umso schwieriger ist es, einen universellen Impfstoff zu entwickeln, der nicht jede Saison neu zusammengestellt werden muss. Jahr für Jahr wird ein neu angepasster Impfstoff verimpft, was nicht nur sehr teuer und aufwendig ist, auch die Impfcompliance ist dadurch niedrig. Influenzainfektionen, vor allem kompliziertere mit Hospitalisierung, verursachen hohe Kosten im Ge-sundheitswesen und haben dadurch auch wirtschaftliche Auswirkungen. Viele Erkrankungen könnten durch eine Impfung vermieden werden, wie hoch der Kosten-Nutzen-Faktor der Influenza-Impfung tatsächlich ist, soll in dieser Arbeit aufgezeigt werden. Methodik Mittels einer Anfrage an einzelne Landesgesundheitsfonds wurden Zahlen von Influenza-Fällen in Österreich erhoben und die Kosten in Bezug auf Alter, ambu-lante versus stationäre (stationär Normalstation/stationär Intensivstation) berech-net. In einem weiteren Schritt werden diese Ergebnisse mit den Kosten der In-fluenza-Impfung bzw. der Kostensituation bei unterschiedlichen Durchimpfungs-raten, je nach Kostenübernahme durch den Träger berechnet und die Auswir-kungen auf das Gesundheitssystem dargestellt. Auch die Kosten der Arbeitsun-fähigkeit, verschuldet durch Influenza-Erkrankungen sollen auf Basis österreichi-scher Daten ermittelt, und die Reduktion derer bei höheren Impfquoten aufge-zeigt werden. Ergebnisse Behandlungskosten, die im Zuge einer Influenza-Erkrankung entstehen, sind hoch, vor allem die intensivmedizinische Betreuung von Erkrankten ist enorm kostspielig. Eine komplette Kostenübernahme der Impfstoffe wäre aus ökonomi-scher Sicht wichtig. Der breiten Bevölkerung kostenlose Influenza-Impfungen anzubieten ist eindeu-tig kosteneffektiv. Die Behandlungskosten und jene Kosten, die durch Fernblei-ben vom Arbeitsplatz entstehen, sind viel höher als die Kosten für die Impfstoffe. Schlussfolgerung Den Berechnungen dieser Arbeit zufolge wäre ein Anstreben einer 25-prozentigen Durchimpfungsrate in der österreichischen Bevölkerung wichtig. Zum einen ist es ein realistisches Ziel ein Viertel der Österreicher*innen zu einer Impfung gegen Influenza zu bewegen, zum anderen bringt es prozentuell gese-hen die höchste/effektivste Kostenreduktion. Im Vergleich zur derzeitigen Durch-impfungsrate von sechs Prozent bringt eine Erhöhung von 19% auf 25% eine Kostenreduktion um 76%. Das Gesundheitssystem würde sich demzufolge 97.197.618,32€. an Gesamtkosten ersparen. Angedacht werden sollte ein ge-meinsames Vorgehen hinsichtlich Informationskampagnen und Finanzierung der Impfstoffe. Arbeitgeber*innen würden somit viele Tage an Arbeitsunfähigkeit der Mitarbeiter*innen umgehen, welche mit enorm hohen Ausgaben in Verbindung stehen. Für die Sozialversicherungsträger gilt insbesondere, die vulnerablen Gruppen, Risikopatient*innen, Ältere und Kinder zu schützen und, im besten Fall, kostenlos zu immunisieren. Denn in diesem Patient*innenkollektiv finden die meisten, längeren stationären Aufenthalte mit hohen Behandlungskosten statt.

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