Gewählte Publikation:
Kleinhapl, J.
Retrospektiver Vergleich der hämodynamischen Eigenschaften zweier biologischer Aortenklappenprothesen am Beispiel der Medtronic AvalusTM und der CarpentierEdwards PERIMOUNT Magna EaseTM.
Eine Analyse von 80 gematchten Patientinnen und Patienten.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Knez Igor
- Altmetrics:
- Abstract:
- Mit einer steilen Anstiegskurve der Inzidenz von Klappenerkrankungen liegt die Aortenklappenstenose an der Spitze des Häufigkeitsgipfels. Diesem Phänomen zugrundeliegend ist unter anderem eine Zunahme der Lebensdauer, sowie immer besser werdende Diagnoseverfahren, die vermeintlich asymptomatische Patientinnen und Patienten - aufgrund verminderter Aktivität, beziehungsweise Limitationen durch den Muskel- und Skelettapparat - besser detektieren. Anschließend an die wegweisende Diagnostik stellt sich die Frage nach dem am besten geeigneten Klappenersatz. Hier gibt es in Bezug auf Aortenvitien eine bevorzugte Prothese: das Modell PERIMOUNT Magna EaseTM der Firma Carpentier-Edwards, mit welcher die Firma als der weltweit führende Herzklappenhersteller gilt. Ein im Vergleich etwas neueres Modell ist die AvalusTM Bioprothese der Firma Medtronic. Beide Bioprothesen sind für den Aortenklappenersatz geeignet und zeichnen sich durch jeweilige dafürsprechende Merkmale aus.
Ziel dieser Arbeit ist es, eine Reevaluierung der bevorzugten Bioprothese vorzunehmen, indem ein Vergleich zum Klappenmodell AvalusTM der Firma Medtronic gezogen wird. Der Vergleich bezieht sich dabei auf hämodynamische Eigenschaften der Prothesen, die anhand präoperativer sowie postoperativer Daten analysiert wurden. Im Fokus steht dabei der transvalvuläre Druckgradient.
Die vorgenommene Untersuchung stellt eine retrospektive Analyse dar, wofür die elektronischen Krankenakten sowie OP-Berichte der klinischen Abteilung für Herzchirurgie Graz herangezogen wurden. Verglichen wurden 40 Patientinnen und Patienten, die im Zeitraum von 2017-2020 einem Aortenklappenersatz mit einer AvalusTM Bioprothese unterzogen wurden, mit einer anderen Gruppe von 40 Patientinnen und Patienten, die im selben Zeitraum eine Magna EaseTM Bioprothese erhalten haben. Ausgewertet wurde das erworbene Datengut mittels deskriptiver Statistik in SPSS. Die untersuchten Hauptzielgrößen waren der mittlere sowie der maximale transvalvuläre Druckgradient über der Aortenklappe.
Die statistische Auswertung ergab einen statistisch signifikanten Unterschied in der Änderung des transvalvulären Druckgradienten beider Gruppen. ∆ Pmax steht dabei für die Änderung des maximalen Druckgradienten von prä- zu postoperativem Stadium. Das mittlere ∆ Pmax liegt in der Gruppe der AvalusTM Patientinnen und Patienten bei 58,26 mmHg (SD±23,7), während es in der Gruppe der Magna EaseTM Patientinnen und Patienten bei 42,74 mmHg (SD±22,3) liegt. Das mittlere ∆ Pmean liegt in der AvalusTM Gruppe bei 36,73 mmHg (SD±16,3), während es in der Magna EaseTM Gruppe bei 29,54 mmHg (SD±15,12) liegt. Diese Gegenüberstellung zeigt, dass die Änderung des maximalen und mittleren Druckgradienten in der AvalusTM Gruppe deutlich größer ist als in der Magna EaseTM Gruppe.
Die vorliegenden Ergebnisse machen die Arbeit zu einer potentiellen Entscheidungsgrundlage im Auswahlprozess einer geeigneten Klappe, sowie zum Ausgangspunkt für weitere Studien zur Generierung neuer Hypothesen. Basierend auf Ergebnissen der untersuchten Fragestellung zeigt sich, dass beide Prothesen eine gute Wahl für den Aortenklappenersatz darstellen. Hinsichtlich der in dieser Untersuchung definierten Hauptzielgrößen ergibt sich ein statistisch signifikant besseres Ergebnis für die Gruppe der Patientinnen und Patienten, die eine AvalusTM Bioprothese erhalten haben.