Gewählte Publikation:
Listl, C.
Führt die postoperative Demonstration eines intraoperativ aufgenommenen Videos zu einer Verbesserung des Bewegungsausmaßes nach Knietotalendoprothesen? Eine kontrollierte, randomisierte Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hauer Georg
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Sadoghi Patrick
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Das Kniegelenk ist eines der am stärksten belasteten Gelenke unseres Körpers und ist deshalb von degenerativen Prozessen besonders häufig betroffen. Die Arthrose des Kniegelenkes (Gonarthrose) stellt eines der häufigsten orthopädischen, degenerativen Krankheitsbilder dar.
Die Therapie dieser erzielt im klinischen Alltag bereits gute langfristige Ergebnisse, gerade die operative Versorgung mittels Knietotalendoprothese (KTEP) gilt heute als das Standardverfahren bei hochgradiger, symptomatischer Gonarthrose.
Um die Ergebnisse der operativen Versorgung weiter zu verbessern, wollten wir durch eine klinische Studie untersuchen, ob durch die Visualisierung des vollen Bewegungsumfanges (engl. „Range of Motion“ (ROM)) der implantierten KTEP, ein höheres Vertrauen der Patientinnen/Patienten gegenüber der Funktionalität und Stabilität des künstlichen Gelenkes erzeugt werden kann und dadurch in weitere Folge eine verbesserte Beweglichkeit dieser erreicht wird. Die Visualisierung der ROM erfolgte durch die postoperative Vorführung eines intraoperativ aufgenommen Videos zur Veranschaulichung der Beweglichkeit der Prothese.
Methode: Im Rahmen dieser prospektiven, randomisierten, klinischen Studie wurden 73 Studienteilnehmerinnnen/Studienteilnehmer in zwei gleichgroße, unterschiedliche Gruppen aufgeteilt (Interventionsgruppe/Kontrollgruppe). Im Rahmen der postoperativen Visiten bekamen die Probandinnen/Probanden der Interventionsgruppe ihre individuelle intraoperative Bewegungsaufnahme vorgeführt. Der Kontrollgruppe wurde ein solches Video nicht gezeigt. Um eine objektive Vergleichsmöglichkeit für beide Gruppen zu generieren, wurde sowohl präoperativ als auch nach einem Intervall von 6-Wochen postoperativ, der New Knee Society Score (KSS) (inklusive ROM) erhoben.
Ergebnisse: Der Vergleich der demographischen Werte der einzelnen Gruppen zeigte keine signifikanten Unterschiede. Die präoperativen Flexionswerte der Interventionsgruppe lagen bei 106,0°±13,4 und postoperativ bei 103,4°±12,1, während Werte von 99.4°±9,8 (präoperativ) und 101,2°±9,0 (postoperative) in der Kontrollgruppe erhoben wurden. Präoperativ zeigten die Probandinnen/Probanden der Interventionsgruppe eine höhere Zufriedenheit, während postoperativ die Kontrollgruppe in der Sparte „funktionelle Aktivitäten“ höhere erhobene Werte aufwies.
Diskussion: Im Rahmen der durchgeführten klinischen Studie konnte eine Verbesserung der postoperativen Beweglichkeit im neuen Kniegelenk, innerhalb der Interventionsgruppe, kurz nach dem Eingriff noch nicht beobachtet werden. Im Vergleich zur präoperativen Beweglichkeit zeigten die Probandinnen/Probanden der Interventionsgruppe 6 Wochen postoperativ eine signifikant schlechtere Knieflexion. Im Hinblick auf die Entwicklung der prä-/postoperativen Werte des KSS, sowie die Veränderung der Flexionswerte beider Gruppen, lassen sich die von uns erhobenen Daten mit aktueller Literatur parallelisieren.