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Steiner, S.
Langzeit Follow-up von Implantaten nach Kieferkammrekonstruktionen mit autogenen Knochenblocktransplantaten vom Beckenkamm
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Kovacs Andreea
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- Abstract:
- Einführung
Stark atrophierte Kieferkämme stellen eine komplexe Herausforderung in der oralen Implantologie dar. Von den verschiedenen Augmentationsmaterialien haben sich vor allem Transplantate autogener Herkunft zur Rekonstruktion von Kieferkämmen bewährt. Die Wahl zwischen intra- und extraoralen Donorstellen fällt vor allem bei großen Defekten auf extraorale Spenderregion, wobei insbesondere auf den Beckenkamm als Spenderregion zurückgegriffen wird.
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Langzeiterfolg von Implantaten nach Kieferkammrekonstruktionen mit autogenen Knochenblocktransplantaten vom Becken zu evaluieren.
Material und Methoden
Insgesamt wurde von 20 Patient*innen mit 97 Implantaten, welche im Zeitraum 2000 bis 2017 gesetzt wurden, der Langzeiterfolg evaluiert. Das kürzeste Intervall bis zur Nachuntersuchung war 108 Monate, das längste 216 Monate und betrug im Schnitt 183 Monate. Im Rahmen der Nachuntersuchung wurden als Hauptzielgröße das Implantat in situ und in Funktion erhoben. Die Nebenzielgrößen umfassten die klinische und radiologische Untersuchung in Bezug auf Sondierungstiefe, BOP, radiologischen Knochenabbau sowie Messung der Rezession. Zusätzlich wurden der Periotest sowie der Pink Esthetic Score durchgeführt. Die subjektive Zufriedenheit wurde anhand des standardisierten OHIP G 14 Fragebogens erhoben und der Nikotinkonsum, die Art der Restauration sowie aufgetretene Komplikationen wurden erfasst.
Resultate
Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchungbefanden sich 95 der 97 gesetzten Implantate in situ und in Funktion, dies entspricht einer Implantatüberlebensrate von 97,9%. Hinsichtlich der Nebenzielgrößen konnte eine periimplantäre Sondierungstiefe mit einem Mittelwert von 3,00 ± 0,94 mm festgestellt werden. Der gemittelte Wert des radiologischen periimplantären Knochenabbaus betrug 2,00 ± 1,30 mm. Bei 71,8 % der vermessenen Implantate war keine Rezession festzustellen. Die Erhebung des Periotests ergab einen Mittelwert von -0,73 ± 3,14. Die Auswertung des Pink Esthetic Scores ergab einen Mittelwert von 9,51 ± 2,07. Die Befragung zur subjektiven Zufriedenheit der Patient*innen mittels OHIP-G Fragebogen ergab einen Mittelwert von 1,15 ± 2,19.
Konklusion
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Rekonstruktion stark atrophierter Kieferkämme mit autogenem Beckenkammtransplantat sowohl eine zufriedenstellende Implantatüberlebensrate als auch eine hohe Patient*innenzufriedenheit gewährleisten kann und somit weiterhin bei komplexen Defekten als Goldstandard für autogene Knochenblocktransplantate gilt.