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Gewählte Publikation:

Janisch, M.
Intensivmedizinisch relevante akute Intoxikationen. Retrospektive Datenanalyse über die Jahre 2007-2012.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 94 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hackl Gerald
Reisinger Alexander Christian
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Akute Intoxikationen können in schweren Fällen zu lebensbedrohlichen Symptomen führen und eine intensivmedizinische Behandlung erfordern. Die vorliegende Arbeit soll einen Überblick über die häufigsten Intoxikationen, ihre Ursachen und Therapiemaßnahmen aufzeigen, aber auch den psychiatrischen Kontext beleuchten. Methoden: In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden 199 Aufenthalte von Patient*innen, die vom 01.01.2007 bis 31.12.2012 auf der Intensivstation der Universitätsklinik für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Graz auf Grund einer akuten Intoxikation behandelt wurden, eingeschlossen. Das Kollektiv wurde in neun Intoxikationskategorien (0=unbekannt, 1=Äthanol, 2=Analgetika, 3=Antidepressiva, Antipsychotika, und Antiepileptika, 4=Straßendrogen, 5=Sedativa, 6=Kohlenmonoxid, Arsen oder Zyanide, 7=Sonstige Toxine, 8=Mischintoxikationen) gegliedert. Die Vergiftungsursache wurde erhoben, primäre und sekundäre Giftelimination, Antidotgabe, Intubation und Intubationsdauer analysiert sowie die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation und die Mortalität erhoben und ausgewertet. Ergebnisse: Die häufigste Intoxikationsursache waren Vergiftungen in suizidaler Absicht (44,7%), gefolgt von rekreationalen (25,6%) und akzidentiellen Vergiftungen (21,6%). Die häufigste Intoxikationskategorie wurde von Mischintoxikationen (49,2%) gebildet. Als zweithäufigste Vergiftungskategorie fand sich bei Männern Äthanol und bei Frauen die Gruppe der Antidepressiva, Antipsychotika und Antiepileptika. Eine primäre bzw. sekundäre Giftelimination wurden in 42,2% bzw. 15,6% und eine Antidotgabe in 64,3% der Fälle durchgeführt. Die Mortalität betrug 2,5% und die mediane Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation lag bei 26 Stunden. In 120 Fällen wurde ein psychiatrisches Konsil hinzugezogen. Zwei Drittel aller Patient*innen wiesen eine psychiatrische Vorerkrankung auf. Conclusio: Die vorliegende Arbeit bietet eine repräsentative Übersicht über die häufigsten akuten Intoxikationen auf einer internistischen Intensivstation, deren Ursache, intensivmedizinische Behandlungsmöglichkeiten, Verlauf und Überleben. Zusätzlich wurde in dieser Arbeit auch der psychiatrische Kontext der Patient*innen beleuchtet.

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