Gewählte Publikation:
Voithofer, C.
Mangelernährung bei zu Hause lebenden älteren Menschen
Prävalenz und Determinanten unter besonderer Berücksichtigung der Lebenssituation
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 80
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eglseer Doris
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Mangelernährung ist ein häufig auftretendes Gesundheitsrisiko innerhalb der älteren Bevölkerung. Die Entstehung ist ein multifaktorielles Geschehen, dass sowohl mit physiologischen Veränderungen im Alterungsprozess als auch mit potenziell beinflussbaren Faktoren in Zusammenhang steht. Für die Betroffenen sind damit schwerwiegende gesundheitliche Folgen bis hin zu einer erhöhten Mortalität verbunden.
Ziel: Ziel dieser Masterarbeit war es die Prävalenz sowie mögliche Determinanten für ein Risiko für Mangelernährung in der österreichischen Bevölkerung ab 65 Jahren zu untersuchen. Besondere Beachtung sollte dabei die Lebenssituation (allein/nicht alleinlebend) finde.
Methode: Es wurde ein systematisches Literaturreview sowie eine Datenanalyse der SHARE-Daten des Forschungsnetzwerks für Gesundheit, Alterung und Ruhestand in Europa durchgeführt. Für die Analyse wurden die Daten der WAVE 7 aus dem Jahr 2017 für Österreich herangezogen. Die Daten wurden anhand eines international entwickelten Fragebogens sowie standardisierter Messungen erhoben.
Ergebnisse: Es konnten die Daten von 2131 zu Hause lebenden Personen ab 65 Jahren untersucht werden. Ein Fünftel der Personen (18,4%) lebte allein. Die Prävalenz für ein Risiko für Mangelernährung lag bei 22%. Alleinlebende weisen basierend auf einem Chi² Test statistisch signifikant häufiger ein Risiko für Mangelernährung auf. In einer multivariaten Regressionsanalyse zeigt sich jedoch kein Zusammenhang zwischen allein zu leben und einem erhöhten Risiko für Mangelernährung. Als Determinanten für ein Risiko für Mangelernährung konnten ein verminderter Appetit sowie Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens identifiziert werden.
Schlussfolgerung: Basierend auf der Prävalenz stellt das Risiko für Mangelernährung in der österreichischen Bevölkerung ab 65 Jahren ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko dar. Daher sollte die Pflegepraxis für das Thema sensibilisiert werden, um frühzeitig Maßnahmen einleiten zu können. Assessment zum Ernährungszustand sowie Beratung und Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung und zum Erhalt von Selbstfürsorgefähigkeiten sollten in dieser Bevölkerungsgruppe konsequent umgesetzt werden. Um eine bestmögliche Umsetzung zu gewährleisten, sollte eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachpersonen wie Diätolog*innen und Ergotherapeut*innen erfolgen.