Selected Publication:
Himmelbauer, F.
Schlafstörungen als Symptom und Risikofaktor bei affektiven Störungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 76
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Baranyi Andreas
-
Rothenhäusler Hans-Bernd
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Aktuell leiden 25% der Weltbevölkerung unter Schlafproblemen. Sehr häufig werden Veränderungen des Schlafs bei depressiven und bipolaren Patient*innen beschrieben. Dabei sollen Schlafstörungen nicht nur ein Symptom, sondern auch ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Erkrankungen sein.
Ziel: In dieser Übersichtsarbeit sollen wichtige Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und affektiven Erkrankungen dargestellt werden. Insbesondere soll dabei auf die Rolle unterschiedlicher Schlafstörungen als Risikofaktor für die Entstehung dieser Stimmungsstörungen eingegangen werden. Außerdem werden mögliche gemeinsame pathophysiologische Mechanismen beider Störungsbilder thematisiert und auf Konsequenzen für deren Management wird hingewiesen.
Material und Methoden: Die Basis dieser Arbeit lieferte eine umfassende Literaturrecherche. Diese wurde vor allem über die Datenbank PubMed, zusätzlich aber auch über Google Scholar und Google durchgeführt. Weiters wurden einschlägige Fach- und Lehrbücher herangezogen.
Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass Insomnie nicht nur ein sehr häufiges Symptom einer Depression sein kann, sondern auch ein Risikofaktor in der Entstehung. Weiters wurde festgestellt, dass eine nach einer Remission fortbestehende Insomnie die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall erhöht und dass eine schlechte Schlafqualität vor Behandlungsbeginn einer Depression das Ansprechen einer antidepressiven Therapie negativ beeinflussen kann. Auch bei anderen Schlafstörungen, wie schlafbezogenen Atmungsstörungen, Hypersomnie, Narkolepsie und Restless-Legs-Syndrom, ist das Risiko, eine Depression zu entwickeln oder an depressiven Symptomen zu leiden, erhöht. Deshalb sollte bei von Schlafstörungen Betroffenen an ein Screening auf depressive Symptome gedacht werden. Studien zeigten auch, dass die Therapie von Schlafstörungen den Verlauf von Depressionen positiv beeinflussen kann.
Für bipolar affektive Störungen stellen Veränderungen des Schlafs sowohl ein Risiko für die Entwicklung einer erstmalig auftretenden Episode als auch für Rückfälle dar. Für die klinische Praxis bedeutet das, dass das Erkennen von Risikofaktoren und Prodromen wichtig ist, um Patient*innen mit erhöhtem Risiko zu identifizieren und frühzeitig mit einer entsprechenden Therapie entgegensteuern zu können.